Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 137
(PDF, 136 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0144
m 18.

Die

Ii?

Begründet und herausgegeben

Ton

XXIII. Jahrgang.

Be J. G. FINDEL.

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

8§«e*»*r 8§«l>e»».

Leipzig, den 1. Mai, 1880.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

Inhalt: Aus Oesterreich. — Das Duell. Von Br Karl Esselborn in Stuttgart. — Fundamentalsätze der Frmrei. Schluss. — Literar. Besprechungen.— Feuilleton:
Amerika. — Berlin. — China. — Frankfurt a. M. — Frankreich. — London. — Meerane. — Poessneck. — Raab. — Waaren u. Pyritz. — Correspondenz.
— Literar. Notitzen. — Briefwechsel. — Anzeigen.

Aus Oesterreich.
I.

Jetz ist es Frühling und das Unkraut wurzelt
nur schwach noch; duldets jetzt, so wuchert es
im ganzen Galten, und erstickt die Kräuter
aus Mangel einer fleissigcn Landwirthschaft.

Seitdem die „Allgemeine österr. Freimaurer-Zeitung"
dahingegangen ist, wo kein Tag mehr scheinet und Co-
cythus durch die Wüsten weinet, d. h. in den e. Or.,
blicken wir hoffnungsvoll auf die „Bauhütte", um aus
der Noth errettet zu werden. Ja, die Noth, dieser ungestüme
, hartnäckige Mahner, ist unser ungebetener
Gast. Wir brauchen ein publicistisches Organ, um es
zu lesen, wir brauchen es auch, um uns auszusprechen.
Beide Bedürfnisse stehen in unzerreissbarem Causal-nexus
zu einander. Denn wir lesen trotz des regen Interesses
für die auswärtigen Verhältnisse doch nur dasjenige
Blatt, welches auch für unsere Angelegenheiten ein bescheidenes
Plätzchen freihält. Dieses Blatt kann die
„Bauhütte und nur die „Bauhütte" sein. Nicht bloss
ihre Allseitigkeit, ihr Wohlwollen, ihre hervorragende
Bedeutung, und leitende Stellung, sondern in vorwiegendem
Maasse die freisinnige Richtung der „Bauhütte"
eignen sie in erster Linie zum berufendsten Organe für
die österreichische Mrei, das missachtete Schmerzenskind
der k. K. Wir wollen nunmehr mit verbindlichstem
Danke von der freundlichen Erlaubniss Gebrauch machen
und versprechen, die von der Discretion gezogenen
Grenzen derselben schonungsvoll beobachten zu wollen.
Jetzt zur Sache.

Fast zu gleicher Zeit wurde jüngst in der „Allgem.
österreichischen Frmrzeitung" von der bedauerlichen
Schwindsucht, und in der „Bauhütte" von der unglückseligen
Wachssucht der Logen gesprochen. Beide Vorwürfe
scheinen einander zu widersprechen, aber sie
scheinen es auch nur. Thatsächlich folgt die Schwindsucht
aus der Wachssucht, und diese wieder aus jener
und es erinnert mich dieses Wechselverhältniss lebhaft
an die Preisfrage von der Henne und dem Ei. Hier
die Lösung nicht der Preisfrage, sondern der krankhaften
Doppelsucht. Weil die Logen — zum nichtgeringen
Theile der reichen Einnahmen wegen — sich
fort und fort zu vermehren, zu wachsen streben, und
die Spreu vom Waizen bei den Aufnahmen nicht unterscheiden
, werden sie rasch von den unwürdigen, enttäuschten
und unfreiwilligen, aber auch von den eifrigen
und honetten Brn verlassen und vergessen. Daher
wieder die erneuerten und verdoppelten Anstrengungen,
die bösen entmuthigenden Lücken um jeden Preis auszufüllen
. In dieser unaufhörlichen Ebbe und Fluth, in
den massenhaften, unbedachten Aufnahmen besteht das
wahre und einzige Unglück der Freimaurerei und der
Logen.

Die Ungleichartigkeit und der stete Wechsel der
Mitglieder verhindert oder erschwert die Heranbildung
eines freundschaftlichen Verhältnisses, des charakteristischesten
und werthvollsten Theiles des Logenlebens;
auch die fruchtbare einheitliche Arbeit leidet unter der
Berührung der verschiedenen zarten und derben, säubern
und schmutzigen Hände. Dadurch schwindet das Ansehen
und der gute Euf der Mrei in der profanen Welt
und wird die gründliche Auffassung des Wesens und
der Aufgaben der k. K. getrübt, das Verständniss für
dieselbe verwirrt. So wird die Brüderlichkeit zur Lüge,
die Liebe zur Heuehelei. Kurz gefasst: hieraus folgen


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