Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 233
(PDF, 136 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0240
Jfe 30.

XXIII. Jahrgang.

Die

f Ii ff

Begründet und herausgegeben
von

Bk J. Gr. FINDEL.

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

8iiebe» gjebeti.

Leipzig, den 24. Juli, 1880.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

Inhalt: Erinnerung an das Johannisfest in der Loge Coneordia v. St. Sailen. Von Br Peschier in Genf. — Was die Mrei ist und für was sie der Frmr halten
soll. Von Br W. Kampfmüller zu Brooklyn. — Ueber den Ursprung und die Verfassung des Jesuiten-Ordens. (Ein Vortrag.) — Feuilleton: Amerika. —
Frankenthal. — Gera. — Jena. — Schweiz. — Briefwechsel. — Berichtigung. — Anzeigen.

Erinnerung an das Johannisfest in der Loge
Coneordia von St. drallen.

Vorgetragen in der Trauerloge „Cbnstantfa zur
Zuversicht" in Constanz

von

Br Eugene Peschier aus Genf.*)

Wir feierten Johannisfest
Im altehrwürdigen Sankt-Gallen,
Hoch liegt es wie ein Adlernest;
Aus seines stillen Klosters Hallen
Ward einst der Geist der Welt erneut
In eines Menschensohnes Namen,
Dort hat der Mönche Fleiss gestreut
Der deutschen Bildung edlen Samen.

Wie ragt empor der stolze Bau!
Doch eine Hütte liegt daneben,
Nicht trümmerhaft, nicht altersgrau, —
Frischgrünend in der Jugend Leben.

*) Vorstehendem Gedichte liegt folgende Thatsache zu Grunde:
Nach der Feier des Johannesfestes theilte der ehrwürdige Mstr.
den Brr bei der Tafelloge mit, dass eine unter dem Logenraume wohnende
Mutter ihm ihren innigsten Dank ausgesprochen habe für den
erhebenden Trost, welchen ihr der Gesang der versammelten Brr gebracht
. Es sei das Lieblingslied ihres vierzehnjährigen Sohnes gewesen,
der jetzt eine blutige Leiche vor ihr liege. Tags zuvor sei er beim
Sammeln seltener Alpenpflanzen bei der Martinsbrücke verunglückt,
deren schauerlicher Eindruck dem Mönch Notker einst das berühmte
Lied eingab: „Media in vita" das Luther so schön übersetzt hat:
„Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen".

Ein Heiligthum ist Schiff und Chor;
Zwei Säulen ragen, stille, schlanke,
Und ringen sich zma Liebt eotpor,
Mit ihnen sehnend der Gedanke.

Wie fröhlich Jeder von uns schlang
An jenem Tag die Bruderkette!
Wie lauschten wir der Brüder Sang,
Des Meisters Worten um die Wette;
Gepflücket an des Berges Fuss
Schmückt uns des Gartens frische Rose
Und ihr gesellt als Schwesterngruss,
Das Alpenkind, das dornenlose.

Und wie der feierliche Chor
Des Tempels Stille voll durchrauschte,
Da ahnte Keiner, welches Ohr
Voll Wehmuth diesen Klängen lauschte,
Es ahnte Keiner, dass am Tag
Der Rosen in derselben Stunde
Dort unten vor der Mutter lag
Das einz'ge Kind, das todeswunde.

Stumm liegt das Haupt, im Jugendglanz
Erblichen auf dem Sterbekissen,
Kaum deckt der Liebe letzter Kranz
Die Wunde, die der Fels gerissen.
Ach dieser Rosen Sonnengluth.
Verdüstern bang die blut'gen Tropfen,
Die junge Stirn', die drunter ruht,
Fühlt nicht der Blüthenschmuck mehr klopfen.


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