Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/1
Das Bürgerhaus in der Schweiz (1. Band): Das Bürgerhaus in Uri
Basel, 1910
Seite: XIX
(PDF, 21 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_01_1910/0021
hier Josef Leonz Lauener, Enkel des Hans
Peter, 1829-1831 Landammann, (f 1862), und
nach ihm Dr. med. Jos. Maria Renner von
Andermatt. Heute sind Haus und Liegenschaft
im Besitze der Bauernfamilie Schelbert-Gisler,
welche im Frühjahr 1909 leider eine ganze
Zimmerverkleidung an einen Antiquar in Lausanne
veräusserte. Gleichwohl bietet dieses
Haus mit seinen Holzdecken, den teilweise
reich eingelegten Türfassungen und Büffets,
sowie dem prächtigen Stiegengeländer immer
noch fachmännisches Interesse. M.

Haus Bessler

an der Spitalgasse.
(Abbildungen S. 20 und 78 )

Das Besslersche Heimwesen an der Spitalgasse
, früher Herrengasse genannt, war
zuerst Sitz der Schmid von Bellikon. 1693
gehört es dem Johann Martin Schmid, Landammann
1689-1691, 1703-1705. Schon 1748
ist es Eigentum des Obersten Bessler.

Kaspar Bessler, Stammvater der Bessler
von Wattingen, besass im 16. Jahrhundert
Haus und Garten in der Schmiedgasse, sowie
auch Haus und Matte zu Unteroyen. Die
Besitzung zu Unteroyen vererbte sich an
seinen Sohn Jakob Bessler, Gardeschreiber
zu Bologna; das Haus in der Schmiedgasse
ging über an den Sohn aus erster Ehe, Ritter
Magnus Bessler. Eine andere Linie der Bessler
begründete Balz Bessler, des genannten Kaspars
Bruder. Bekannt ist sein Sohn Dorfvogt
Melchior, dem die Errichtung des Brunnens
auf dem Rathausplatz in Altdorf zugeschrieben
wird (1568). Melchiors Bruder, Jakob, erscheint
1562 als Besitzer des heutigen Bach-
mann'schen Hauses im Streit mit seinem
mächtigen Nachbar Walter von Roll und
heisst 1573 Wirt zum Löwen. 1696 erbaute
laut einer Notiz im Sterbebuch der Pfarrkirche
Altdorf ein Bessler jenes Haus »neben
dem Palais [palatium] der Herren von Roll
an der Hauptstrasse des Fleckens,« welches
später an die Familie Straumeyer kam und
heute im Besitze der Herren Danjoth und
Bachmann ist.

Oberst Johann Friedrich Alphons Bessler,
in dessen Besitze wir das Haus an der Spitalgasse
1748 finden, Sohn des Landammann und
Oberstbrigadier Karl Alphons und der Helena
Margareta Crivelli, ein ausgezeichneter Kriegsheld
, stand in königlich-spanischen Diensten
und avancierte 1746 zum Feldmarschall. Das
Vaterland übertrug ihm 1746 und 1747 die
oberste Staatswürde (f 1754.) Sein einziger
Sohn Karl Alphons, geb. 1734, Landammann
1764-1766 (f 1784), folgte ihm im Besitze
des Heimwesens. Des letztern Sohn aus erster
Ehe mit Magdalena Kunigunda Crivelli, Landes-
fähndrich Josef Alphons, Lieutenant in französischen
Diensten, sass auf dem Landgut in
der Haagen, der Sohn aus zweiter Ehe mit
M. A. Katharina Müller, Karl Josef, Landammann
(1813-1815, 1823-1825), bewohnte
den Familiensitz an der Herrengasse, musste
aber nach dem Brande von Altdorf ebenfalls
eine Zeitlang in der Haagen Wohnung nehmen.
Dort liess sich auch einer seiner Söhne, Ratsherr
Karl Bessler, nieder und führte daselbst,
wenn auch nur kurze Zeit, die Seidenfabrikation
ein. Noch in den achtziger Jahren standen
in der prächtigen Matte zahlreiche Maulbeerbäume
, deren süsse Früchte den Schulkindern
eine leckere Beute lieferten. Ein zweiter Sohn,
Oberst Alphons Bessler (gest. 1868), diente
seit 1825 in Neapel, woselbst seine Tochter
Elisabetha mit dem Grafen Francesco Amal-
fitani di Cruculi in kinderloser Ehe lebt.
Der dritte Sohn, Lieutenant Josef, erbte das
wieder aufgebaute Haus. Von ihm kam es an
seinen Sohn, Hauptmann Eugen Bessler und
dessen Schwester Philomena Christen, geb.
Bessler, und durch letztere an ihren Sohn,
Kaufmann Jules Christen, der auch Matte und
Haus Haagen sein eigen nennt. Hauptmann
Eugen, der Letzte seines Geschlechts, geb.
1837, der noch einige Gemächer des väterlichen
Heims innehat, diente 1856 bis 1861 dem
König von Neapel, erhielt die Feldzugsmedaille
von 1860 und ist zum Bezug der Erinnerungsmedaille
an den Rückzug nach Gaeta berechtigt.

Vom alten Bau des Hauses ist noch erhalten
das reichskulptierte Portal mit der Jahrzahl
1600 und jedenfalls das ganze Erdge-
schoss und das schöne Gewölbe im Stiegenhaus
. Zur Zeit der Kapitulationsverhandlungen
mit den verschiedenen Kantonsregierungen
nahm hier der spätere Vizekönig von Sizilien,
Paul Buffo, duca de Calvello, längern Aufenthalt
. Den Platz hinter dem Hause belebt
ein schön vergitterter Granitbrunnen. M.

XIX


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