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mit verbleiten Fenstern und der Zahl 1767 im
Giebel. Ein hübsches Büffet, ein nachtäglich
gekauftes Giessfass von 1679 und ein Kasten-
GÖSC
Göschenen.
Trotz seiner Bedeutung als uralte Zollstätte
blieb Göschenen (italienisch Ca-
sinotta) bis zum Bau des Gotthardtunnels
ein ganz kleines Filialdorf von Wassen.
Auch die neue St. Gotthardstrasse brachte
keine Förderung, indem sie das um die alte
Zollbrücke gruppierte, in einer engen Mulde
liegende Dörfchen abschnitt- Unter den altern
Wirtshäusern könnte baulich das »Rössli« hervorgehoben
werden, das aber stark modernisiert
ist.
Die torbewehrte Zollbrücke und der benachbarte
alte Kapellenturm, der gerade gegenwärtig
um sein ferneres Dasein bangen
muss, bilden noch heute die Wahrzeichen
des alten Göschenen. Zur Erinnerung an die
einstige Bedeutung dieses im Kanton Uri
tisch bilden die passende Ausstattung der Stube.
— Erwähnt sei hier auch beiläufig das Landhaus
Crivelli. W.
HENEN. *
einzigartigen Tores sei hier ein Lands-
gemeindebeschluss vom 13. Mai 1556 abgedruckt
. »Es ist angesechen, das man das Thor
zuo Geschinen widerumb von nüwem guott,
stark und mit guotten Anglen söl machen
lassen, und mit Zimerlütten des abkommen,
die angentz dahin geschickt werden sollen,
und sol der Zoller das alwegen zuo angender
Nacht beschliessen und morgens zuo angenden
Tag widerumb uffthuon.« 1638 entschied die
Landsgemeinde, der Zoll zu Göschenen solle
für diesmal noch alldort verbleiben; er dürfte
noch im gleichen Jahrhundert abgegangen sein,
wenigstens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
existiert er bereits nicht mehr.
Zur Zeit des Tunnelbaues entwickelte sich
Göschenen in amerikanischem Tempo, aber
die »Zukunftsstadt« blieb ein Traum. W.
GURTNELLEN.
Hier sind als schöne Holzbauten, durch- Haus, das Haus aul dem Stalden, Ambros Zur-
schnittlich aus dem 17. Jahrhundert, zu fluhs Haus zu Intschi (ehemals mit Giltsteinofen
nennen die Wohnhäuser zu Richligen (Riehe- von 1752) und jenes zu Männigen (Memmingen
lingen 1257), Rittrigen (unter der First und 13. Jahrhundert). Am Haus im untern Eutzen an
am Ofen die Zahl 1699), das sogenannte grosse der Reuss lesen wir die Jahrzahl 1643. M.
Das Steinhaus.
HOSPE
(Abbildungen
In dieses eigenartige Gebäude tritt man
nicht durch das grosse Rundbogentor des
Erdgeschosses, sondern über die seitwärts angebrachte
gemauerte Treppe, welche durch
eine zerfallene Mauerverschalung zum Teil jetzt
noch geschützt wird. Das Erdgeschoss diente
offenbar als Lagerhaus. Am Türsturz mit gedrücktem
Kielbogen liest man die Jahrzahl
1591 und in den Wohnräumen an den Giltsteinöfen
die alten Daten 1616, 1618 und 1794
mit runenhaften andern Zeichen. W.
Haus Müller-Lombardi.
Talammann Johann Kaspar Müller liess
die ältern Teile des Hauses 1689—1691,
also 20 Jahre nach dem Brand von Hospental
, erbauen. Die geräumige Stube mit
gotischer Balkendecke wird in der langen
NTAL.
S. 96—99).
Winterszeit durch einen massigen Ofen erwärmt
, der sich in zwei Stufen erhebt und
mit den farbigen Wappen des Erbauers und
seiner zwei Ehefrauen, Anna Margaritha
Püntener und Maria Dorothea Jauch, und der
Zahl 1690 geschmückt ist. Mehrere Stufen
an der Wand führen auf die Plattform des
Ofens, der altvaterisch und modern zugleich
auch heute dem passionierten Skiläufer zum
Trocknen der Kleider die besten Dienste
leistet. Das Haus besitzt noch einen zweiten
ähnlichen Ofen von 1691. Verschiedene gute
Porträts von Personen des Geschlechts Müller,
darunter einige von Diogg gemalt, bilden
Zierden der Stube und etwelcher Zimmer.
Die später ausgebauten Räumlichkeiten zeigen
schöne Holzdecken mit Profilen, wie in der
Kaplanei zu St. Karl und im Gasthaus zum
St. Gotthard. Des Erbauers Söhne, Tal-
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