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reren Schlachten" in den Adelsstand erhoben
, 1646 durch die Mutter Ludwigs XIV.
zum Ritter geschlagen worden und dachte
wohl daran, sich bald in seine Heimat
zurückzuziehen. 1645 wurde laut Jahrzahl
im Gebälk der Dachstuhl aufgerichtet, 1646
nach Zahlen am Hauptportal und im Korridor
des ersten Stockes der Bau im Ganzen
vollendet, während die Inschrift „Soli Deo
gloria, 1647" im Prunkzimmer die glückliche
Fertigstellung auch noch der Innenausschmückung
verkündigt. Freuler konnte
sich jedoch seines herrlichen Heims nur
kurze Zeit, vielleicht nur während weniger
Urlaubsmonate, erfreuen, da im Jahr darauf
der Krieg der Fronde ausbrach, der sich
direkt gegen Regierung und Thron Ludwigs
XIV. richtete und die Anwesenheit
des Gardeobersten notwendig machte. Er
wurde denn auch 1650 in der Schlacht bei
Rethel verwundet und starb im Frühjahr
1651 an den Folgen seiner Verwundung.
Er hatte drei Frauen gehabt: Margarita
Hässi (1623—40), Urenkelin des Historikers
Aegid. Tschudi, von der alle seine Nachkommen
abstammen, Agathe Götti und
seit 1646 Anna Reding von Biberegg, die
ihn überlebte. Nachkommen von ihm waren
Landaramann Kaspar Joseph, f 1723; Leonhard
, der letzte katholische Glarner Panner-
herr, f 1850; der berühmte Taschenspieler
Kaspar Leonhard, f 1805; aber auch Alois
Reding, der Held von Rothenthurm, und
General Franz Bachmann, der Befehlshaber
der schweizerischen Armee beim
Zuge nach Frankreich 1813, der im Palast
geboren wurde. Die Freuler bewohnten
diesen bis ins 19. Jahrhundert, verarmten
aber allmählich. Der letzte starb darin 1848.
Die Gemeinde erwarb dann den Palast
(1840), machte ihn Schul- und Armenzwecken
dienstbar, Hess ihn 1887—89 unter kundiger
Leitung restaurieren und räumte seither
dem historischen Verein zur Unterbringung
seiner Sammlung zwei Säle davon ein.
Er ist nach dem Urteil R. Rahns eines
der hervorragendsten Kunstdenkmäler der
Hochrenaissance auf dem Boden der Eidgenossensehaft
, einzig in seiner Art um der
Originalität and des Prachtaufwandes seiner
innern Räumlichkeiten willen. Von aussen
präsentiert er sich einfach. Die Mauerflächen
der Hauptfassade sind, abgesehen
von zwei durchlaufenden Gurten, ungegliedert
und selbst die Fenstereinfassungen
ohne Zierat geblieben. Sehr reich dagegen
ist das Portal bedacht. Es ist aus Marmor
gehauen. Zwei Karyatiden flankieren die
hohen, rundbogig abschliessenden, mit Verzierungen
völlig überdeckten Flügeltüren.
Die eine dieser Gestalten hält den Lindenzweig
und das R des Redingwappens in
der Hand, die andere das Wappen Freu-
lers: den Pfeil und die bourbonische Lilie.
Diesen Hinweis auf den französischen
Waffendienst bekräftigt in der Kartusche
ein Schild mit Waffenbündel. Über dem
Sturzgesimse erhebt sich ein bis ans Fenster
des ersten Stockes reichender Aufbau mit
Wappentafel. Diese enthält links das Hässi-
wappen: die von vier Sternen umgebene
Lilie, rechts das der Reding und darüber,
die andern überragend, vom Erzengel
Michael, dessen Ordensritter Freuler geworden
, in den Händen gehalten, wiederum
Pfeil und Lilie des Freulerwappens, darunter
die oben erwähnte Inschrift. Links vom
Portal sieht man noch die steinernen Stufen,
von denen die Reiter und Edelfräulein sich
in den Sattel schwingen konnten.
Der Bau zerfällt in zwei Teile: den
Wohnpalast und den rückwärts links angehängten
, ganz einfach ausgestatteten Dienstflügel
mit Küche, Vorratskammer und zahlreichen
Gesindestuben. Von jenem war
die grössere, nördliche Hälfte Freulers
Privatwohnung im engsten Sinne, während
die südliche vorzugsweise Repräsentationszwecken
und der zweite Stock zumeist der Beherbergung
von Gästen diente. Die Zimmer
dieses Stockes unterscheiden sich von den
untern durch schlichtere Einrichtung. Doch
fehlt es auch hier nicht an mancherlei
Schmuck. So sind die Zimmerdecken sämtlich
kassettiert und die Wandschränke, auch
im Korridor, von geschnitzten Renaissance-
rahmen eingefasst. Das schönste der zahlreichen
Gastzimmer steht an Schönheit der
Zierden in Holzschnitzerei an Wänden,
Türen und Decken selbst dem Prunkzimmer
wenig nach. Hier prangen in kunstvoller
eingelegter Arbeit die Wappen Freuler und
Hässi, an den Superporten das eidgenössische
Kreuz, und ein herrlicher Bilderofen
von Hans Heinrich Brennwald von Winter-
thur aus dem Jahre 1646 verleiht dem
xvm
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