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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0016
Weltreisender nach China, Ägypten, Persien
und Asien. Er vollendete 1526 das von Kiel
am Metzgerrainle erworbene Haus, dessen
innere Freskenmalereien und Decken nun im
Landesmuseum aufbewahrt werden. Die
Chronisten, Ritter Melchior Russ d. J., Petermann
Etterlin, Gerichtsschreiber und Hauptmann
der Luzerner in den burgundischen
Feldzügen und Verfasser der Schweizerchronik
von 1507, Diebold Schilling, Chorherr
des Stiftes im Hof und Verfasser der
berühmten Schweizerchronik bis 1509. Dr.
phil. Ludwig Feer von Luzern, Nikiaus
Schradin von Sursee, Johann Salat von
Luzern, u. a. Verfasser des Tanngrotzenlie-
des. Ritter Rennward Cysat, gest. 1614; war
45 Jahre Stadtschreiber zu Luzern und ist
bekannt durch seine „Collectanea Chronica",
eine Sammlung denkwürdiger Sachen über
Luzern und die Schweiz. Er war intimer
Freund des Dr. Felix Plater von Basel und
übersandte demselben die 1577 bei Reiden
aufgefundenen Mammutsknochen, die Letzterer
als diejenigen eines 16 Werkschuh und
4 Zoll hohen Riesen agnoszierte und eine
von Hans Bock gemalte Rekonstruktion 1584
dem Rate von Luzern zusenden liess. Die
nachmals als Schildhalter des Luzernerwap-
pens vorkommenden wilden Männer sind
diesem Funde zuzuschreiben.

Der Enkel Cysats ist der Unterstadtschreiber
Johann Leopold, bekannt als Verfasser
der Beschreibung des Vierwaldstätter-
sees.

Haben wir im Vorhergehenden die Personen
der intellektuellen Kultur vorgestellt,
die in Bezug auf Lebensweise und Charakter
der Einwohnerschaft mitbestimmenden Ein-
fiuss auf deren Bauweise ausgeübt haben,
so wollen wir kurz die Träger der ästhetischen
Kultur noch aufführen.

Unter den Dichtern haben wir bis 1500
noch nachzuholen die Zeitgenossen Walters
von der Vogelweide und Manesse von Zürich,
nämlich die Minnesänger Frh. von Rothenburg
auf der Veste Neu-Rothenburg bei Hellbühl
, Schlosshubel, Otto zem Turne vom
Hofe Thurm bei Rüeggesingen und Hesso
von Rhinach, nachmals Pfarrherr von Hochdorf
. Der Willisauer Rudolf von Liebegg,
gest. 1332, Magister Scholae in Beromünster.
Johannes Suter, gen. Halbsuter von Luzern,
der Sänger des Sempacherkrieges, Hans

Ower von Luzern, der Sänger der Ragazer-
schlacht und Johann Viol, Sänger verschiedener
Schlachten, die er als Augenzeuge
mitgefochten. Im Laufe des 16. Jahrhunderts
scheint die Muse eingeschlummert zu sein.

Schon in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
rühmt sich Luzern dreier grosser
Baumeister, die auswärts ihren Namen verdient
haben. Es sind dies Hans Felder, der
Erbauer der Wasserkirche in Zürich und
St. Oswald in Zug und sein Sohn, Hans d. J.,
der Erbauer der berühmten Kathedrale
St. Nikolas in Freiburg i./Ue. 1519. Der Dominikaner
Johann Meyer fertigte 1486 den
Planentwurf zur Kuppel des Mailänderdomes
. Sicherlich haben die Genannten auch
ihr Wissen und Können der Heimat geliehen,
so leitete Hans Felder d. J. 1502 den Bau
des an Stelle vom Bagharzturm erstellten
runden Turmes mit darangebautem Schlösschen
der zur Gilgen.

Das durch Apotheker Klauser vollendete
Haus am Metzgerrainle trägt Holzbildhauerarbeiten
des Zürchers Hans Küng. Wir
finden in diesem Hause, aus gleicher Zeit
stammend, Gotik und Frührenaissance vereint
. Die der Art Hans Leu d. J. zugeschriebenen
Dekorationen der Interieurs zeigen
neben biblischen Figuren, Darstellungen
der Klassik: Amor, Orpheus, Kybele, Thisbe
etc. Apotheker Klauser, ein Zürcher Patrizier
, war zugewandert und erwarb in der
Reformationszeit, infolge seiner Religionsanschauung
, das Bürgerrecht von Luzern
und daher ist es nicht verwunderlich, wenn
er seine Meister in Zürich suchte. Die Familie
Hertenstein bezog ihre Bauspezialisten
beispielsweise gewöhnlich von Zug, da sie
in Risch das Schloss Buonas besass. Ebenfalls
bis ins 18. Jahrhundert hinauf ihre
Nachfolger im Schlossbesitz, die Schwytzer
vonBuonas. Die Bauherrn blieben ihrenHand-
werkern eben generationsweise wohlgesinnt.

Die Jünger zu St. Lukas waren noch
vielseitig und nicht „spezialisiert". So finden
wir bekannte Namen zugleich bei den Goldschmieden
und Holzbildhauern. Unter den
letztern wiederum figurieren bedeutende
Maler. Hervorragende polychromierte Holzbildwerke
profaner und kirchlicher Art
stammen stets aus einer Hand, daher die
heute bewundernswerte Ausgeglichen heit
solcher Monumente.

XIV

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