Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XV
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0017
aus Schmiedeisen, das beste Werk dieser
Art ist das zweiflüglige Portal bei der Burg-
halde in Lenzburg. Die Spenglerarbeiten
wurden früher im Aargau oft von Kupferschmieden
ausgeführt. Am Rathaus von
Lenzburg, in Schöftland und anderwärts
treffen wir prächtige Wassersj^eier; gut
durchgebildete Rinnkessel sind nicht nur
in Städten zu sehen, sondern vielfach auf
den Dörfern.

Vom 16. Jahrhundert an treffen wir im
Aargau auf Stuckarbeiten. Sie mögen zuerst
in Kirchen ausgeführt worden sein, dann
auf Herrensitzen. Die Schlösser Wildegg
nnd Hilfikon besitzen in den Gängen und
einzelnen Räumen Decken mit kräftigen
Profilen; eine ähnliche Ausführung findet
sich im Schlössli in Bremgarten gleichfalls
in den Gängen. Die schönste Decke aus der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist in
der Bibliothek der Burghalde in Lenzburg.
Aus dem 18. Jahrhundert sind zahlreiche
Beispiele vorhanden und bis ins 19. Jahrhundert
lassen sich die verschiedenen Stile
des Innenausbaues mit ihren Nuancen an
den Decken verfolgen. Der Verfall setzt da
ein, wo an Stelle der von Hand aufgetragenen
Arbeit die vorher gegossene Fabrikware
tritt. Immerhin zeigen die ersten gegossenen
Stuckarbeiten, wie sie im Herzoggut
in Aarau zur Verwendung kamen, noch
einen ausgebildeten Geschmack gegenüber
dem, was später kam. Leider gehen viele
dieser Stukkaturen dem Zerfall entgegen.

In der Wohnstube des Aargauischen
Bauernhauses bildet heute noch der grosse
Ofen, auch Kunst geheissen, einen Hauptbestandteil
. Im Bürgerhaus wurden diese Öfen

formal weiter ausgebildet. Die Geschichte
des Ofens lässt sich im Aargau nicht so
weit zurück verfolgen wie in dem benachbarten
Kanton Zürich. Von den frühesten
Öfen sind nur einzelne Kacheln in Museen.
Im Paradies in Baden soll sich ein Pfauofen
befunden haben, der aber verkauft
wurde. Im Weibezahlhaus in Aarau stand
ein schöner Winterthurer Ofen aus dem
Jahr 1665, der jetzt im Gewerbemuseum
untergebracht ist. Rusterholz-Öfen sind zwei
in den Aargau gekommen, einer steht im
Landvogteischloss Baden, der andere in der
Abtswohnung in Wettingen.

Im 18. Jahrhundert besass der Aargau
selbst berühmte Hafner und Ofenbauer, in
Muri und Lenzburg. Leontius Küchler von
Muri ist das bekannteste Glied einer Familie,
die durch mehrere Generationen dieses Gewerbe
ausübt. Er soll allein für das Kloster
Muri 40 Öfen ausgeführt haben. Abt Stein-
egger von Wettingen war ein Hauptabnehmer
von Küchler Öfen. In Lenzburg sind
ein B. Fischer, ein Seiler bekannte Hafner,
der berühmteste ist Joh. Jak. Frey. Die
ganz weissen Öfen der klassizistischen Periode
sind in Lenzburg und Aarau durch gute
Beispiele vertreten.

Die Aufnahme-Arbeiten für den Bürgerhausband
Aargau haben mehr Material zutage
gefördert als man anfangs erwartete.
Viele Bauten sind noch in gutem Zustande,
bei andern lässt der Unterhalt zu wünschen
übrig oder sie gehen sogar dem Verfall entgegen
. Vielleicht trägt diese Veröffentlichung
dazu bei, das Verständnis für die
frühere Baukultur zu fördern.

Aarau, Weibezahlhaus, Schnitzerei der Saaltüre, III. Stock.

XV


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