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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_29_1937/0031
(Unter diesem Spruch der linken Fassadenhälfte
ein Hahn.) Rechts lesen wir:

„her lass mich wohnen in dem hus
in ruhe und im friden
Wan aller strit und alle not darus
bin ich des glückes vol hieniden."

Tafel 31

Garns —S ax —Sennwald—Blatten

Zeigte schon das städtische Haus von
Werdenberg mit dem flachgeneigten Dach
appenzellische Anklänge an das dortige
Tätschhaus, dann verdichten sich diese
Einflüsse so recht im Bauernhaus der Gegend
zwischen Werdenberg und Altstätten
. Typische Vertreter dieser Tätschhäuser
finden wir im nahen Garns (Tafel
31), wobei das eine in einfacheren Formen
und bescheidenem Ausmaß eine frühere
unsymmetrische Anlage mit deutlicher
Kenntlichmachung der inneren Raumdispositionen
durch die in die Front vorstoßenden
Balkenköpfe der Innenwände
anzeigt. Erst spätere Ausbauten verlangten
die Weiterführung des Daches über
die ungleichen Lauben links und rechts.
Das fünfstöckige Wohnhaus in Garns
(Tafel 31 unten), gleichfalls ein Blockbau
auf einfachem Mauersockel, bedingt natürlich
eine mächtigere und entsprechend
geneigte Dachfläche (mit eigentümlichen
Absätzen der Ziegellagen). Das heute in
viele unabhängige Kleinwohnungen aufgeteilte
Gebäude war einst wohl ein ansehnlicher
Bauernsitz, dessen Fenster des
I. und II. Stockes mit den beliebten
appenzellischen Senkläden ausgestattet
waren. Auch dieses Haus wurde im Laufe
der Zeit durch Erweiterung der Dachfläche
in seiner ursprünglichen Wirkung
beeinträchtigt.

Das Haus Raduner in Sennwald (Tafel
31 oben links) weist ähnliche Anlehnung
an das Tätschhaus auf. Doch wurde auch
hier die ursprüngliche Symmetrie des
Baugedankens durch Erweiterungen beeinträchtigt
, während im Haus Leuener
(Tafel 31 oben rechts) das Tätschdach in
seiner ursprünglichen Art auflebt, allerdings
in seiner Konsequenz des Holzbaues
durchbrochen wird durch den Steinbau

der rechten Hälfte, eine beliebte Art der
Mischung, die wir auch im Oberland vorfanden
.

Ziemlich vereinzelt in der Konsequenz
der Riegelverwendung auf freiem Lande
draußen steht die sogenannte Burg von
Blatten-Oberriet. Das als äbtischer Zollposten
und Ökonomiebau erstellte Gebäude
läßt den Charakter der alten Landschaft
und des Thurgaus deutlich erkennen
. Der Dachstuhl ist gewissermaßen
als Kornschütte ausgebaut und erhält die
eigenartige Verschalung in der Hauptfront
, die sonst dieser Gegend fremd ist.

Das „Hochhus" in Sax (Tafel 31 unten),
das zusammen mit dem Rathaus von
Balgach (Tafel 49) den autochthonen
Baustil dieser Landschaft verkörpert, als
Massivbau aus der Fülle der Holzbautypen
herausfällt, verrät jedoch im Gegensatz
zum älteren Rathaus von Balgach
schon barocken Sinn in der Anordnung
der Fenster in der Hauptfront.

Tafel 32^45

Altstätten

Trotzdem verschiedene verheerende
Brände das Städtchen heimsuchten und
die Bürger immer wieder zu mutigem
neuem Bauen aufforderten, gibt uns der
Plan der Altstadt heute noch bestimmten
Aufschluß über die städtebauliche Anlage
. Um Kirche und Rathaus bildet sich
der Kern der alten Marktstätte, als welche
Altstätten schon sehr früh von den Äbten
von St. Gallen auserlesen war. Das Rheintal
und das nahe Appenzell riefen nach
einem solchen Umsatzplatze. Wann die
Äbte von St. Gallen die Stadt zu einer
solchen mit eigenen Mauern und kommunaler
Verwaltung erhoben, ist heute nicht
festgestellt. Immerhin gehen gewisse
Rechte der Selbstverwaltung bis ins XIV.
Jahrhundert zurück. Das Verhältnis zu
Abt und Reich unterlag im Laufe der
Zeiten vielen Wandlungen. 1410 wurde
Altstätten von Österreich wegen seiner
Zuneigung zu den Appenzellem vollständig
zerstört. Spätere Feuersbrünste (1687,
1709 und 1801 brachten teilweise Zerstörung
von Kirche und Stadt. Und doch
weist der Plan von Altstätten auch heute
noch mit den beiden Parallelstraßen, die

XXIX


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