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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_museum_04/0040
Adam Krafft. Relief vom Stationsweg.
Stein. Nürnberg, jetzt Germanisches Museum.

handenen, vom Guten das Beste, ist und bleibt doch
ihr Werk allein.

Von Peter Vischer hat ein besonderes Kapitel
im ersten Bande dieses Werkes (S. 65 ff.) gehandelt. In
den folgenden Zeilen soll versucht werden, von der
Thätigkeit und dem künstlerischen Charakter der
beiden andern Meister in Kürze zu berichten. Als
der geschichtlich am meisten bemerkenswerte Zug
trat uns bei Peter Vischer entgegen, wie er mit
seinen Söhnen, die ihm als begabte und fleissige
Mitarbeiter zur Seite standen, auf dem Wege einer
deutlich erkennbaren innern Umwandlung von der
Ueberlieferung der heimatlichen mittelalterlichen
Kunstweise zum ästhetischen Ideal der aus Italien
in Deutschland vordringenden Renaissancekunst übergeht
. Dem gegenüber ist in der Produktion jener
andern beiden Künstler ein ausgesprochen konservatives
Element entscheidend, ein Festhalten am
Ererbten nach Form und Inhalt. Beide sind
Gothiker, und sie sind es geblieben, unerachtet aller
Wandlungen des Geschmacks und der Erfindung, die
sich nicht nur in der Werkstatt der Vischer, sondern
auch in der Thätigkeit der Mehrzahl aller tonangebenden
künstlerischen Kräfte Nürnbergs, Dürer und seine
Schule nicht ausgenommen, gleichzeitig vollzogen hat.

Der Name des Adam Krafft ist wohl durch
keines seiner Werke in solchem Masse populär

geworden, wie durch das berühmte Sakramenthäuschen
der Lorenz-Kirche, das ihm Hans Imhoff
der Aeltere 1493 in Auftrag gegeben und das er
1496 vollendet hat (Tf. 52). Und es ist auch vielleicht
kein anderes so bezeichnend für die persönliche
Art des Künstlers, als gerade dieses. Hier
lernt man ihn kennen als den Steinmetzenmeister
vom alten Schrot und Korn, den als Bildhauer und
als Dekorateur wie in architektonischer Erfindung
gleich gewandten und erfahrenen Mann. Was das
Werk im besonderen anlangt, so stellt es den zu
seiner Zeit weitverbreiteten Typus des gothischen
Sakramentschreines in seiner letzten und höchsten
Vollendung vor Augen. Der reiche Aufbau des
über 19 Meter hohen turmähnlichen Gehäuses zeigt
in der Profilierung, wie in dem geschlossenen Aufwärtsstreben
aller Teile die schwierigsten und zugleich
die grundlegenden Probleme gothischer Konstruktionsweise
mit höchster Eleganz und Sicherheit
überwunden, in mächtiger Kraftanspannung und
dabei leicht und zierlich emporschwebend, wie der
junge Trieb einer Pflanze, die sich zur Blüte entfaltet
. Zu leicht wird häufig neben dem baulichen
Eindruck des „Wunderwerkes", wie es ein neuerer
Schriftsteller mit Recht genannt hat, der vortreffliche
figürliche Schmuck an Reliefs und Statuetten übersehen
, der sich von unten an hinaufzieht, wenn auch

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