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Andrea del Sarto.
Andrea del Sarto ist in Florenz im Jahre i486, punkt auf dem Gebiete der Malerei, gleichwie die
also drei Jahre später als Raphael, geboren. Schöpfungen Raphaels und Michelangelos auf allen
Er war der Sohn eines Schneiders (daher „del Sarto"), Gebieten der bildenden Kunst den Höhepunkt für
sein Vater hiess Angelo, sein eigentlicher Name wäre Rom, für ganz Italien und die abendländische Welt
deshalb nach florentini-
schem Gebrauch Andrea
d'Angelo.
Als sein Lehrer gilt
der heute noch ziemlich
unbekannte Piero di Cosi-
mo; bestimmend waren für
seine Kunst ferner die
Altargemälde des um ein
Jahrzehnt älteren Fra Bar-
tolomeo. Ausserdem muss
für sein ganzes Leben entscheidend
gewesen sein,
dass in seine Jugend
der Wettstreit zwischen
Lionardo da Vinci und
Michelangelo und das Auftauchen
Raphaels in Florenz
fiel. Im Jahre 1518
ging er, von Franz I. berufen
, für kurze Zeit nach
Frankreich, sonst aber arbeitete
er hoch angesehen
und von zahlreichen Schülern
umgeben in Florenz
und schmückte seine Vaterstadt
mit Fresken und
Altargemälden, die zum
Andrea del Sarto, Kinderkopf.
Rötelstudie (verkleinert). Florenz, Uffizien.
Photographie von Braun, Clement & Cie., Dornach
grösseren Teil noch heute dort zu sehen sind. Seine
wichtigsten Schöpfungen sind zwischen 1510 und
1531, seinem Todesjahr, entstanden.
In der langen und ruhmvollen Geschichte der
florentinischen Kunst bilden diese Werke den Höhebedeuten
.
Andrea ist nicht von
jener bahnbrechenden Bedeutung
und von jener
Vielseitigkeit wie seine gewaltigen
Landsleute und
Zeitgenossen Lionardo da
Vinci und Michelangelo
und wie Raphael. Aber er
verfügt über ein Pathos, das
höchstens neben Michelangelo
nicht gewaltig erscheint
, und statt dessen
alles überragender, aber
freudloser Grösse war ihm
in Hülle und Fülle der
Sinn für Formenschönheit
, Farbenreiz, für Anmut
und neckische Grazie
gegeben.
Er ist vielleicht der
erste Maler in Florenz, dem
es in seinen Gemälden
lediglich darum zu thun
war, dass sie schön anzusehenwaren
. Man glaubt
heute gewöhnlich, es sei
die„Pflicht" des Historienmalers
, die Ideen, die die Unterschrift des Bildes andeutet
, klar und deutlich darzustellen, der Vorwurf des
Gemäldes sei die grosse Hauptsache. Für die grossen
Künstler ist aber dieser immer nur eine Nebensache,
meist nicht viel mehr als ein Vorwand gewesen; es
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