Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 9. Band.1904
Seite: 565
(PDF, 173 MB)
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-*-^> DIE MÜNCHENER JAHRESAUSSTELLUNG IM GLASPALASTE <^^?~

folgen die auswärtigen Gäste; der hier eingegliederte
Radierverein (München) und der
Aquarellistenklub bieten manch Intimes und
Reizvolles, das eingehender studiert und betrachtet
sein will. Frisch wie im vorigen
Jahre wirken die Schleswig-Holsteiner A. Wil-
kens, Aug. Westphalen, Hans Peter
Heddersen, H. Rasch, Jak. Alberts, den
so köstlich primitiv und naiv schaffenden
K. L. Jessen mit
seinen braunen und
blauen Interieurs,
sieht man immer
wieder gerne. Die
Stuttgarter freie
Vereinigung ist
ihrer heimatlichen
Genossenschaft insofern
überlegen,
als ein herber wohltuender
Zug weht.
Unter diesen kräftig
wirkenden Elementen
ragt an
erster Stelle Karl
Schickhardt hervor
, dessen großzügiges
, prächtiges
Werk, „Ein Blick
ins weite einsame
Land" mit leuchtendem
Abendgewölk
von mächtiger
Wirkung ist. Eigenartige
, seltene Na-

- turstimmungen
sucht Erwin Starker
zu verwerten,
wie seine „Tannen
im Schnee" zeigen.
PaulHuber, Hermann
DüRKsteuer-
ten ebenfalls tüchtige
Landschaften
bei. Die Glasgower
und die sonstigen
schottischen Künstler
darf man in diesem Jahre ruhig übersehen,
obgleich gute Arbeiten, wie R. Hope's „Erinnerungen
" wohl vorhanden sind, die sich aber
in alten Geleisen bewegen wie diejenigen der
Holländer. Etwas anderes wäre es, wenn
wieder einmal die besten Repräsentanten jener
Nationen vertreten wären. Bei einigen Italienern
scheinen nordische Elemente eingedrungen
zu sein, selbst wenn man von denen
absieht, welche wie G. Pelizza an den Ernst
und die Herbheit G. Segantinis erinnern. Am

richard scholz

Jahresausstellung

auffälligsten kommen diese Eigenschaften bei
Gerolamo Cairati zum Ausdruck. Seine
Kunst hat etwas Stilles, Tiefes und der flüchtige
Beschauer kann leicht vorübergehen.
Ganz ergreifend ist der verlassene, tote
Winkel eines weltvergessenen Platzes irgend
einer italienischen Stadt. — Claus Meyer muß
der Düsseldorfer Künstler-Vereinigung durch
sein Beguinen-Bild den alten Glanz verleihen,

die hervorragenden
Qualitäten seiner
Kunst zu schildern
wird wohl überflüssig
sein, da jedermann
sie kennt.
Die freie Vereinigung
Düsseldorfer
Künstlerfälltdurch
ihren Löwen- und
Tigersaal besonders
auf. So interessant
und verschieden
mitunter
die lebensgroßen
Bestien vom technischen
und malerischen
Standpunkte
aus behandelt
sind, so hat
doch weder Hans
Evers in dem
ruhenden Löwen,
Felix Eulenburg
in den fressenden
Tigern, noch auch
Alb. Bauer jun.
die Löwengrube mit
dem armen Daniel
unter den grimmen
Raubtieren die faszinierende
Erscheinung
des Königs
der Tiere, die
machtvolle Kraft
und die innerliche
Größe der Form
als das Charakteristische
betont. Die vereinigten Berliner
Klubs und der Verein Berliner Künstler
beweisen beide, daß sie ein Herandrängen
kunstwidriger Erscheinungen mit allem Nachdruck
zu verhindern bestrebt waren. Wenn
dann dennoch nicht alles Kunst ersten Ranges
ist, so liegt dies in den wirtschaftlichen
Verhältnissen unserer Zeit. Sind bei den
ersteren Berthold Genzmer, Wilhelm
Feldmann, Julie Wolfthorn (mit einem
energisch gemalten Abend in der Mark),

damenbildnis

1904 im Glaspalast

Die Kunst für Alle XIX.

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