http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0354
-s?^> MÜNCHENER METALLGERÄT -C^^-
lichkeiten zur schönsten Geltung. Fast möchte
man sagen, daß die Farbenschönheit mehr
in den Vordergrund gerückt ist wie das Muster.
Es ist hier eigentlich der umgekehrte Weg
eingeschlagen worden wie sonst üblich. Nicht
der Künstler hat zuerst auf Papier ein Muster
entworfen mit Farbenangaben und scharfen
Umrißlinien, sondern der Techniker hat hier
seine Bindungen und die sich aus diesen ergebenden
Farbenwirkungen auf dem Webstuhl
ausgeprobt und sich dann in verständnisvoller
Weise mit dem zeichnenden Künstler in Verbindung
gesetzt, der an Hand der vorgewiesenen
Bindungswirkungen in der Lage war,
nun mit ihrer Berücksichtigung und zu ihrer
vollen Entfaltung seine Muster- und Farbensymphonien
zu entwerfen.
Wie die hier vorliegenden Muster in ihrem
Gesamteindruck an japanische Kunsterzeugnisse
erinnern, so ist auch die wunderbare
Kunstübung der Japaner im Zusammenarbeiten
von Technik und Material zum Vorbild genommen
. Liegt doch der Hauptwert der älteren
japanischen Kunstgegenstände in der geschickten
, sachgemäßen Behandlung des Rohstoffs.
Ein Folgen auf diesem Wege will uns das Richtige
scheinen zur Erlangung wirklich künstlerischer
Erzeugnisse. Paul Schulze
metallgerat, meist grun pati-
niertes kupfer mit email; blumenständer
aus schmiedeeisen
und messing « entwurf u.
ausführung: e. ehrenböck u.
l. vierthaler. kunstgewerbliche
werkstätten, münchen
324
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_18_1908/0354