Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 25. Band.1912
Seite: 366
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I JULES DALOU |

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laß des Künstlers mit dem vereinigt, was die
Stadt Paris schon an kleineren Einzelwerken
von ihm besaß. Keine annähernd vollständige
historische Uebersicht, wie sie etwa Carpeaux
im Museum seiner Vaterstadt Valenciennes
erhalten hat, die wenigen ausgeführten Originale
zeigen den Künstler nicht von seiner
stärksten Seite — erst die kleinen Studien,
Skizzen und Maquetten, mit denen die Vitrinen

welchem von beiden diese Dynastie der Genies
am stärksten zu uns redet.

Aus kleinen und engen Arbeiterverhältnissen
ist Jules Dalou herausgewachsen. In Paris ist
er 1838 geboren, Carpeaux entdeckte den Bildhauer
in ihm, Francisque Duret ward sein Lehrer
in der Ecole des Beaux-Arts. Seine dekorativen
Arbeiten aus diesen Jahren, so in dem
Hotel Parva, über das all der schwülstige Luxus

JULES DALOU

gefüllt sind, geben einen Einblick in diese
schier unerschöpfliche Fruchtbarkeit. Maurice
Dreyfous, derimjahre 1903 seine große monumentale
Dalou-Biographie geschrieben hat, in
der das Bild des großen ernsten Mannes in
der Fülle der Dokumente und der Schilderung
der kleinen Miseren fast erstickt, hat drei Jahre
später angesichts dieser neuen Welt, die ihm
hier aufging, von dem Dalou inconnu erzählt:
für die französische Kunstgeschichtschreibung
ist aber dieser Dalou der Zweite noch immer
unentdeckt. Zu dem Bild des Künstlers jedoch
gehört der offizielle Dalou wie der unbekannte
Dalou — und es kann kein Zweifel sein, in

DIE STICKERIN

des dritten Kaiserreichs ausgegossen war, sind
kaum besser als die der anderen jungen Bildhauer
, die neben ihm standen. Eine Gruppe
von Amor und Psyche, die er 1869 ausstellte,
fesselte Theophile Gautier, den Poeten, durch
ihre exquisite Grazie. Im nächsten Jahr erschien
im Salon die Stickerin, das Bild eines
schönen Mädchens in natürlicher Größe, im
Zeitkostüm, in einer Art von dünnem Neglige,
das die Arme, Nacken und Hals frei ließ —
die Figur sitzt, den von schweren Flechten
gekrönten Kopf leicht vornüber geneigt, scheinbar
ganz auf die Stickerei in den erhobenen
Händen konzentriert. Die Arbeit ist, zumal

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