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den, anderseits sind eigenartige neue Versuche
mit Mattätzungen und einem feinen Bronzit- |
dekor in Linien hervorzuheben. Die Firma j
Joh. Lötz Wwe. (Freih. v. Spaun) pflegt die I
erstere, J. und L. Lobmeyr die zweite Richtung, i
Den Professoren J. Hoffmann und L. H. Jungnickel
ist das Verdienst zuzuschreiben, hier
neue Wege beschritten zu haben.
Für die Gefäßbildung in Metall bietet die
Ausstellung sehr interessante Typen. Einerseits
hat die Berndorfer Metallwarenfabrik
(Arthur Krupp) Speiseservice ausgestellt, die
einfachste Formgebung mit einer sehr guten
Materialbehandlung verein igen. Poliertes Chinasilber
wird ohne jedes kleinliche Ornament
allein durch gute Formen und großflächige Behandlung
zu vortrefflicher Wirkung gebracht.
Anderseits zeigt eine Reihe von Silberarbeiten
nach Entwürfen O. Prutschers starke
Wirkungen, die durch getriebenes und gehämmertes
Material auch bei Tafelschmuck größter
Dimension erreicht werden können. In einer
Reihe von Ehrengeschenken und -Preisen, die
für Motorbootrennen in Abbazia und Volaska
bestimmt sind, tritt die beste Materialbehandlung
an reichen und prunkvollen Gegenständen
von großzügiger Bildung auf. — Diese Prinzi-
franz schleisz-gmunden □ □ fayence-figur pien der Betonung von Materialwirkungen und
einer den Eigenschaften des Materials ange-
Karl Klaus, Charles Galle und Maler paßten Formgebung und Technik, zeigen sich
Franz Staudigl entworfen sind. Sie benützen auch auf dem Gebiete der Schmuckarbeiten, dem
ein feines elfenbeinweißes Material und
kräftige klare Farben um reiche und zugleich
dekorative Wirkungen zu erzielen.
Die Wiener figurale Keramik ist lange
schon ein eigenartiges Spezialgebiet geworden
, auf dem neben den führenden
Künstlern B. Löffler und M. Powolny,
eine Reihe von tüchtigen jüngeren Kräften
wie O. F. Kirsch, F. und E. Schleiss,
Rosa Neuwirth, Ida Lehmann u.a. tätig
sind. In neuerer Zeit sind auch böhmische
Künstler hinzugetreten, die eine slavische
Note vertreten.
Die meisten dieser Kräfte arbeiten auch
für die Gefäßkeramik, und hier ist besonders
die große Einfachheit der Formund
Farbengebung hervorzuheben. Besonders
gute Wirkungen werden mit
Schwarz und Elfenbeinweiß erzielt. Sicher
ist ein wohltätiger Einfluß der hervorragenden
österreichischen Bauernkeramik
überall zu fühlen, der zur Vereinfachung
und zu starker Charakteristik drängt.
Auf dem Gebiete des Glases ist einerseits
die Anknüpfung an die nordböhmische
Schleiftechnik in Verbindung mit farbigem
Ueberfang fruchtbringend gewor-
I
emilie schleisz-simandl fayence-figur
ausführung: keramische werkstätten, gmunden
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