Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 27. Band.1913
Seite: 464
(PDF, 174 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_27_1913/0558
( Wir wollen die Fläche empfinden, deren

) Existenz doch nicht verleugnet werden

S kann. Und Heckeis Teich mit den Ba-

) denden, der sich mit Anweisungen für

) Raumvorstellungen begnügt, ebenso wie

\ er für das Gegenständliche nur Andeu-

l tungen gibt, bezeichnet ohne Frage einen

( Weg, wie ein Erlebnis malerisch zu be-

\ wältigen ist.

J Max Beckmann gibt das Gegenbei-

) spiel. Er hat sich diesmal an die unge-

) heure Katastrophe des Untergangs der

) Titanic herangewagt. Was er davon zeigt,

) ist nicht mehr als eine Episode. Der Ein-

/ druck des Erschütternden bleibt ganz

l und gar aus. Man sieht Boote mit Men-

( sehen auf blaugrünem Meere, sieht im

) Hintergrunde ein erleuchtetes Schiff, aber

( der Zusammenhang ist ein rein litera-

) rischer und eigentlich nur im Wissen des

) Beschauers begründet. Die malerischen

) Qualitäten, die man Beckmann nicht ab-

) sprechen darf, werden seinem Titanic-

( bilde nicht zu dem Ruhm verhelfen, den

l „Das Floß der Medusa" als Schilderung

( eines ähnlichen Unglücks über die Stunde

) des Ereignisses hinaus immer bewahren wird.

) Denn das Wesentliche ist nicht erfaßt. Die kleine

) und halb parodistische Darstellung des gleichen

) Vorgangs, die ein Nachahmer des Henri Rousseau

) bei den Independants in Paris zeigte, gab den

MAX PECHSTEIN

BILDNIS W. F.

ADOLF ERBSLOH WEIBLICHER AKT

XXVI. Ausstellung der Berliner Secession

XXVI. Ausstellung der Berliner Secession

Gesamtaspekt noch besser, und diese Fähigkeit
der Konzentration des Wesentlichen in seinen
bestimmenden Zügen scheint in dem kleinen
Bilde Heckeis verheißungsvoll vorgebildet.
Es sind noch andere, die um das gleiche
Problem sich bemühen, aber keiner mit
gleichem Ernste. Manches Spielerische
läuft hier unter. So malte Klaus Richter
ein Bild, das er „Revolution" nennt
(Abb. S. 471), ganz in Erinnerung an vormärzliche
Kunst und aus der Kenntnis
alter Stiche. Der weite Platz mit den
zahllosen kleinen Figürchen ist malerisch
nicht übel bewältigt, aber alle Mühe ist
letzten Endes doch nur an einen Witz
vertan. Ganz ähnlich gibt sich Magnus
Zeller in dem Kampf um den Leichnam
des Patroklus. Die primitiven Glasmalereien
bäurischer Kunstübung scheinen
Heinrich Heuser inspiriert zu haben
, und auch Freyhelds „Ruggiero"
lehnt sich sichtlich an das Bauernbarock
dieser neuerdings beliebt gewordenen
Glasbildchen an. Von Cezanne abgeleitet
sind die kleinen Aktkompositionen,
mit denen Hans Steiner ähnliche Wege
geht wie der von manchen Seiten arg
überschätzte Genin.

Zum ersten Male begegnet man in der
Secession dem Wiener Oskar Kokoschka
(Abb. S. 477), sicher einem der stärksten
Talente der jungen Generation. Eine

i

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