Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 29. Band.1914
Seite: 264
(PDF, 175 MB)
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ERNEST LUMSDEN

TÜRKISCHE STADT

Heimat war. Um so dankbarer muß man seiner
Landsmännin, Frau Marie Kovalensky sein, die
uns in dieser Studie in ganz knappen Zügen seinen
Lebenslauf erzählt, dem sie mit teilnehmender
Freundschaft aufmerksam gefolgt ist. Es war ein
Lebenslauf wie der so manchen Künstlers, der aus
schwierigen, von Verkennung umdüsterten Anfängen
erst nach langem, beharrlichem Ringen zum
Erfolg geführt hat. Wir erfahren, daß Valentin,
ein Sohn des angesehenen, mit Wagner, Liszt und
Glinka befreundeten Komponisten Seroff, eine Art
Wunderkind war und schon im Alter von neun
Jahren von seiner Mutter nach München gebracht
wurde, wo Karl Köpping ihm den ersten Zeichenunterricht
erteilte. Das Jahr darauf sah ihn in
Paris, im Atelier des Petersburgers Repin der
dem Kleinen eine glänzende Zukunft voraussagte
und dessen Unterweisung in seinen ersten Bildern
noch anklingt. Hauptsächlich aber hat Seroff sich
selber gebildet, auf wiederholten Reisen in Italien,
Spanien und Griechenland und durch eine unablässige
, unbestechliche, leidenschaftliche Belauerung
der Natur, der er kaum eine Schönheit, aber stets
die größtmögliche Fülle des Ausdrucks zu entreißen
strebte. So erreichte er die ihm ganz persönliche
Vision, die ihn schließlich zu Ruhm und
Geltung emporführte. Die Geltung kam immerhin
früh genug, um ihm noch Zeit zu einer Reihe bedeutender
Werke zu lassen; allein seine von einer
übergroßen Sensitivität ungünstig beeinflußte, von
Jugend an schwankende Gesundheit hielt den gesteigerten
Anforderungen nicht stand, und Seroff
erlag, vom Schaffen aufgerieben, sechsundvierzig

Jahre alt, einem Herzleiden.

Siegmund Feldmann

Meister der Z ei ch n un g, herausgegeben von
Prof. Dr. Hans W. Singer. Band IV: Otto Greiner
(mit 52 Lichtdrucktafeln). Band V: William
Strang (mit 50 Lichtdrucktafeln). Jeder Band
15 M. Leipzig, Verlag von Baumgärtners Buchhandlung
.

Neben dem als I. Band der Serie erschienenen
Klingerband dürfte wohl dem neu vorliegenden
Greinerband eine besonders gute Aufnahme sicher
sein. Der Eindruck, den man schon bei flüchtigem
Durchblättern des Bandes erhält, ist in der Tat
ein außerordentlich starker, von den existierenden
Greinerpublikationen gibt wohl keine einen überzeugenderen
Beweis von der glänzenden Meisterschaft
Greiners. Sind auch die meisten hier reproduzierten
Blätter schon ziemlich bekannt, so ergeben
sich doch aus dieser Zusammenstellung, in Verbindung
mit den einleitenden Worten von Hans
W. Singer, verbindende Gesichtspunkte und ein
Bild der Entwicklung der Kunst Greiners, die sich
gerade in diesen Zeichnungen so unvermittelt und
daher charakteristisch ausspricht. Nicht ganz so
eindrucksvoll ist der Band Strang, doch wird man
gerne an der Hand dieser Publikation dem Schaffen
dieses berühmten und erfolgreichen Radierers nachspüren
. Sehr fein ist im Text das Herausheben
der grundsätzlichen Verschiedenheit in der Darstellung
des nackten menschlichen Körpers beim
deutschen und englischen Künstler, der Vergleich
der Bände Greiner und Strang beweist hier die
Singerschen Ausführungen aufs eklatanteste.

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