Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 30. Band.1914
Seite: 233
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1

AUS DER SCHULE FÜR BLUMENSCHMUCK, FRANZISKA BRUCK, BERLIN

FRANZISKA BRUCK
UND IHRE SCHULE FÜR BLUMENSCHMUCK

Q)

Franziska Bruck, sie braucht den Lesern
dieser Zeitschrift ja nicht mehr vorgestellt
zu werden, hat ihren Plan, Damen auszubilden,
die in ihrem Sinn die Schönheiten der Blumen
zu entfalten verstehen, ausgeführt. Im Oktober
1912 hat sie mit mehr als einem Dutzend
Schülerinnen ihre „Schule für Blumenschmuck
" eröffnet. Den Leser dürfte es vermutlich
ebenso sehr wie den Autor dieser
Zeilen interessieren, was aus diesem eigenartigen
Versuch geworden ist, wie die so durchaus
persönlichen Fähigkeiten dieser Franziska
Bruck lehr- und auf andere übertragbar waren.
Denn was diese Blumenbinderin — die Sprache
hat für die Sache nur dieses unzutreffende Wort
— uns in so hohem Maße wert gemacht hat,
sind ja alles Dinge, die mit Theorien so gar
nicht faßbar erscheinen. Alles, wodurch diese
Blumenstücke schön sind, scheint aus einem
subtilen Empfinden herauszuquellen. Man verspürt
, wie eine Natur die Natur erlebt, und
wie sie aus dem vergänglichsten und wohl
auch entzückendsten der Materiale Gebilde
schafft, die sich voll dieses Empfindungsgehaltes
den Sinnen darbieten. Es muß im
ersten Augenblick frappieren, wenn man von

einem so starken Persönlichkeitswert redet,
gegenüber solch schlichten Blumenstücken, an
denen doch wahrlich nichts Außerordentliches
geschehen ist, die so doch nur dadurch zustande
gekommen sind, daß ein paar Pflanzen
ihrer Art oder Form gemäß zusammengebracht
worden sind. Und doch muß jeder Versuch
zu einer anderweitigen Erklärung versagen;
ohne daß mit dem von der Natur gelieferten
Material eine Veränderung, eine künstliche
Verarbeitung vorgenommen wäre, genießt man
Feinheiten, die in höherem Maße, als es sonst
der Fall sein dürfte, auf die Persönlichkeit
zurückgehen. Ich habe hier einmal geschildert,
wie es dieser Bruck in den Sinn kommen
mag, einen ganzen Pack Anemonen, Margue-
riten oder Feldblumen der teppichartigen Farb-
fläche halber in einen großen Bauernkorb zu
stellen, um damit eine Stimmung zu erzielen,
in der das ganze Land draußen mit seinen
Aeckern und Wiesen und Bauernhäusern und
Bauerngärten steckt. Und was anderes spricht
zu einem aus dem braunen Korb mit den Sal-
vien und Kamillen (Abb. S. 234), diesen gar
nicht „vornehmen", diesen über die Achseln angesehenen
Pflanzen unserer deutschen Heimat?

Dekorative Kunst. XVII. 5. Februar 1914

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