Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 32. Band.1915
Seite: 46
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ARCH. HERMANN MUTHESIUS HAUS DRYANDER: HALLE

dem Wohnzimmer durch eine große Glastür in
Verbindung gebracht ist.

Im Obergeschoß sind sechs Schlaf- und Ankleidezimmer
für die Herrschaft und Gäste
untergebracht. Hierbei ist das Schlafzimmer
der Eltern wieder so gelegen, daß vom Erker
aus der ganze Wirtschaftshof übersehen werden
kann. Einige Räume für die Dienerschaft liegen
im nordwestlichen Teile des Obergeschosses.
Das Dachgeschoß ist vorläufig unausgebaut gelassen
, bei sich steigernden Bedürfnissen können
hier leicht noch eine Anzahl Zimmer eingerichtet
werden.

Für die äußere Gestaltung des Hauses war
maßgebend, daß eine gewisse Repräsentation,
die ja mit der Aufgabe einer Gutsherrschaft
unbedingt verknüpft ist, durch das Haus ausgedrückt
werden sollte, ohne aber auch nur
den Anschein des Schloßartigen zu erwecken.
Diese Erwägung führte dazu, durch vier große
Giebel eine gewisse Stattlichkeit anzustreben,
dabei aber doch ganz im Ländlichen zu verharren
. Ausschlaggebend wurde das Baumaterial
. Beim ersten Besuch auf der Baustelle fiel
mir auf, daß die alten Schafställe und Scheunen

aus Bruchsteinen gebaut waren, während sich
fast alle neueren Wohngebäude jener Gegend
als Putzbauten repräsentieren. Putzbau ist heute
Mode und wird für etwas Höheres gehalten,
selbst in steinreichen Gegenden. Solche Moden
können das jeweilige Urteil vollständig verwirren
. Es kann doch keinem Zweifel unterliegen
, daß einer Mauer aus Bruchstein ein
höherer künstlerischer Wert innewohnt als
einer geputzten. Bei näherem Eindringen in
die Verhältnisse ergab sich sofort, daß Bruchsteine
in genügender Menge in allernächster
Nähe des Gutshofes für einen ganz billigen
Preis zu haben waren, so daß nicht einmal
wesentliche Mehrkosten durch seine Anwendung
erwuchsen. Natürlich kommt bei Verwendung
von Bruchstein alles darauf an, ihn richtig zu
behandeln. Die Technik des guten Mauerns
in Bruchstein ist, wie so viele alte Techniken,
in den meisten Gegenden fast ganz verloren
gegangen. An die Stelle des alten guten
Mauerwerks mit lagerrechten Fugen ist heutzutage
vielfach das häßliche sogenannte Zyklopenmauerwerk
getreten, das der Bauunternehmer
durch herausquellende dicke Zement-

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