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der Art, wie es in eine venezianische Landschaft
hineinkomponiert ist, unzweideutig
aus, daß bei dem Künstler über das Bildnis
hinaus noch ganz andere Interessen am
Werke waren.
Eigentlich hatte man erwartet, auch
Angelo Jank unter den Bildnismalern zu
begegnen mit einem der Hindenburg- oder
Mackensenbildnisse, die er im letzten Jahre
serienweise malte und dem Kunsthandel
überließ. Aber es sieht beinahe so aus, als
sei Jank dieser Produktivität nicht recht froh
geworden und bekenne sich heute nicht mehr
mit sonderlicher Freude zu ihr. Denn was
er auf dieser Ausstellung zeigt, ist ganz
anderer Art. Ein Stilleben von Helmen
(„Alte und neue Zeit", charakterisiert durch
einen prunkenden Kürassierhelm von einst
und eine feldgrau überzogene Pickelhaube
von heute) und in noch höherem Maße ein
Stilleben von Sätteln, die aus des Künstlers
Ateliervorrat zusammengestellt sind, zeigen
ihn, fern von allen Phantasiegebilden, in
strenger, präziser Arbeit vor konkreten Erscheinungen
. Daß solches Arbeiten das Gestalten
im künstlerischen Sinn keineswegs
ausschließt, beweisen die Resultate, mit denen
uns Jank erfreut; sie gehören in kom-
positioneller und koloristischer Hinsicht zum
Stärksten, was man in den letzten Jahren
von ihm sah: wie bei den Werken Habermanns
und Kellers läßt sich bei diesen gegenständlich
völlig anspruchslosen Gemälden
Janks ein neuer Aufstieg und bei Jank
im besonderen ein neuer Abschnitt in seiner
künstlerischen Entwicklung feststellen. Es
ist ein glücklicher Zufall — oder vielleicht
ein feiner Griff der Hängekommission —,
daß in nächster Nähe von Janks Gemälden
die Arbeiten Ludwig Herterichs ihren
Platz fanden. Herterich und Jank haben
namentlich in ihrer Koloristik viele Berührungspunkte
und beiden ist der Zug ins
Dekorativ-Monumentale eigen. In Herterichs
lockerer, packender Malerei herrschen im
letzten Jahrzehnt die dekorativen Malereien
vor; auch diesmal sieht man Entwürfe zu
Deckenmalereien, die für das Deutsche Museum
in München bestimmt sind. Wie ich
höre, soll die Ausführung der Arbeiten noch
nicht völlig gesichert sein: wenn sie unterbliebe
, müßte man das schmerzlich bedauern,
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