Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 35. Band.1917
Seite: 303
(PDF, 137 MB)
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AUS EINER PRIVATSAMMLUNG IM NEUEN MUSEUM

ZU WIESBADEN

D

ie deutschen Privatsammlungen gehören
auch zu den kulturellen Denkmälern der
Nation. Es ist erfreulich, daß sie in den
letzten Jahren immer der Oeffentlichkeit zugänglich
gemacht werden. Im allgemeinen
überraschen sie durch eine Fülle von Kunstschätzen
, die dem Künstler und Kunsthistoriker
Genuß, Anregung und Belehrung geben
und manche Lücke in dieser oder jener
Kunstperiode ausfüllen. So bringt die Pagen-
stechersche Gemäldesammlung in dem hier
veröffentlichten Teil hauptsächlich Bestände
aus den siebziger und achtziger Jahren und
ist durch ihren geschlossenen, einheitlichen
Charakter vorbildlich zu nennen. Der Reichtum
Trübnerscher und Schuchscher Bilder
macht die Sammlung doppelt kunsthistorisch
wertvoll.

Trübner und Schuch gehören
wohl zu den absolutesten
Naturmalern des
19. Jahrhunderts, übersetzt
man das Wort „malen" in
die Kunst, der Natur und
der wechselnden Fülle ihrer
Stoffe und Erscheinungen
Farben- und Formensprache
zu geben, beseelt von der
Kraft eines vergeistigten
Künstlertums.

Ueber Trübner ist schon
viel Wahres und Falsches
gesagt worden. Der Raum
läßt es hier nicht zu, tiefer
in die künstlerische Wesenart
Trübners einzugehen.
Auch würde manch Sagens-
wertes wie Wiederholung anmuten
. Doch kann man gerade
in unserer Zeit Trübners
Deutschtum, das in
seiner frischen, kernigen
Nüchternheit, seiner straffen
, knappen Form, seiner
Einfachheit und Urwüchsigkeit
liegt, nicht genug hervorheben
und rühmen. Das
Fehlen einer leidenschaftlichen
und phantasieüppigen
Note in seinen Werken entschädigt
seine hochkünstlerische
Idee — den Geist der
Farben auf die Leinwand zu
bannen. Denjenigen, diedas wilhelm trübner

Wort Idealkunst auf Epigonentum, Romantik,
Phantasie oder Salonmalerei verschieben, zeigt
er deutlich, daß sich nur auf einem klaren Naturalismus
und dem sich daraus ergebenden ethisch
gesunden Realismus eine ideale Kunst am reinsten
und lebensfähigsten entwickeln kann. —
Die in der Sammlung vertretenen Werke geben
einen interessanten Ueberblick über Trübners
Werdegang.

Schon seine frühesten Bilder „Knabenakt"
(1871) und „Entenstilleben" (1873) zeigen
eine überraschende Reife in Technik, Farben-
und Formengebung, und sein früh gefestigtes
Jungkünstlertum ist eine außergewöhnliche
Erscheinung in der Kunstgeschichte.
Zugleich ist Trübners Kunst auf Vielseitigkeit
gestimmt. Er zeigt das Genrehafte im „Chor-

knabenakt (1&71)

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