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LAGEPLAN
VON HAUS WILD
Vorraum ist durch einen Frühstücksplatz mit
seitlichem Ostlicht erweitert. Bei der bevorzugten
Lage der Westfront wurden auch die
Hauptschlafzimmer nach Westen erschlossen,
zumal sich vor dem Schlafzimmer der Eltern
ein gut benutzbarer Austritt ergab. Neben
dem Elternschlafzimmer liegt ein kleines Ankleidezimmer
des Herrn, weiter folgt das Bad.
Alle diese Räume sind um einen kleinen inneren
Flur gruppiert. Das Obergeschoß bietet
schon allein durch die Dachschrägen reichliches
Wandschrankgelaß. Weitere Wandschränke
sind vorgesehen.
Nach der Rehwiese hin schließt sich dem
Hause zunächst eine schmale Aussichtsterrasse
an, die mit Kies belegt ist, darunter, um drei
Stufen gesenkt, eine Blumenterrasse. Den
nun folgenden Abhang nehmen Obst- und
Gemüsebeete, sowie gärtnerische Anlagen ein.
Das nicht große Grundstück ist so in der
angenehmsten Weise für die Bewohner nutzbar
gemacht. Ein von dem Hausgarten umgebenes
Bildhaueratelier für den Hausherrn
ist auf einem gegenüber auf der anderen
Straßenseite liegenden Grundstück errichtet.
Die Ausstattung der Innenräume ist einfach
gehalten, doch wurde
auf gute Verhältnisse
und freudige Farbenge-
bung Gewicht gelegt. Da
der Bauherr viele Kunstwerke
besitzt, handelte
es sich vor allem darum,
ruhige Wände zu schaffen
. Die Hallenwände
sind weiß gelassen, der
Fußboden ist mit weißem
und schwarzem
Marmor schachbrettartig
belegt. Als besonderen
Anziehungspunkt
hat die Halle einen hell
erleuchteten Sitzplatz mit Kamin erhalten,
der Raum ist durch eine Säule aus der Halle
herausgeschnitten und tonnengewölbeartigüber-
deckt. Um den Hauptraum der Halle ganz
symmetrisch zu gestalten, sind auf der einen
Seite Schränke abgegrenzt, von denen der eine
als Kleiderschrank von der Ablage aus zugänglich
ist und als solcher ausgezeichnete
Dienste leistet. Das länglichrunde Eßzimmer
hat eine strenge Wandeinteilung mit eingefaßten
Stoffeldern und einer verzierten Decke
erhalten. An Farben sind hier Weiß, Gelb
und Rot verwendet. Das Zimmer macht einen
hellen luftigen Eindruck. Vom Eßzimmer
führt eine Tür unmittelbar in den Garten.
Das Wohnzimmer und das Musikzimmer
sind durch eine breite Oeffnung zu einem
einzigen Raum vereinigt; die Oeffnung kann
im Bedarfsfalle durch Vorhänge geschlossen
werden. Auf Wunsch des Bauherrn wurde
das Musikzimmer drei Stufen tiefer als das
Wohnzimmer gelegt. Es ist für zwei Flügel
eingerichtet und hat, um den Teppichbelag
zur Erhöhung der Schallwirkung zu vermeiden
, einen edlen Fußboden aus schwarzer und
grauer Wassereiche erhalten. Im Wohnzimmer
ARCH. HERMANN MUTHESIUS
HAUS WILD: GRUNDRISZ, ERD- UND OBERGESCHOSZ
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