Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 38. Band.1918
Seite: 176
(PDF, 105 MB)
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emanuel von seidl

haus von ysselstein

nach Süden ins Werdenfelser Land hinaus und
bestimmt neben Kirche und Schloß die Silhouette
des Marktes, wie sie sich von dem
nördlichen Horizont abzeichnet. Indessen damit
nicht genug, hat Emanuel von Seidl auch
die alten Häuser des Marktes in ein schmuk-
kes farbiges Kleid gehüllt, hat befreundete
Künstler gewonnen, die Fresken an hervorragenden
Stellen des Marktes schufen (Herte-
rich,Hengeler,Spiegel u.a.betätigten sich hier),
hat störende Zutaten von Häusern und Plätzen
zu entfernen gewußt, übte und übt noch
eine weitgehende und freigebige Bauberatung
und, wo es sich nötig erweist, auch eine energische
Baupolizei aus und hat mit all dem
erreicht, daß der Markt Murnau in seinen
alten wie in seinen neuen Teilen einer der
schmucksten und anheimelndsten im ganzen
bayerischen Oberland geworden ist. Ueberall
spürt man das Walten eines ordnenden, geschmackvollen
und überlegenen Künstlergeistes,
dessen Wirken bei den Murnauern die verdiente
Würdigung und dankbare Anerkennung findet.

Georg Jacob Wolf

DAS BUCH MIT ABBILDUNGEN

Da die Bugra und das Lob, das ihr allseitig
gespendet wurde, noch in jedermanns
Gedächtnis lebt, so dürfte der, der heute etwas
Kritisches zu einem einschlägigen Thema
äußert, leicht in den Ruf eines Nörgler kommen
. Und doch ist es voll tiefster Ironie,
daß die sog. Buchkultur sich um etwas bemüht
, was nicht mehr oder kaum mehr existiert:
um das Buch. Der ästhetische Begriff des
Buches ist zugleich mit dem des Bildes durch
den Impressionismus verloren worden. Der
fragmentarische Einfall — aus dem Zusammenhang
der Lebens- und Vorstellungstotalität
herausgeschnitten und selbstgenug beschrieben
— hatte das schöpferische Denken, das
jedes Detail im Zusammenhang des Ganzen
erlebt und mit sicherem Takt in ein Ganzes
ein- und unterordnet, völlig verdrängt. Wer
die impressionistischen Skizzen mit dem Hinweis
auf die Idee des Bildes als einer notwendigen
ästhetischen Forderung ablehnte, wurde dummspöttisch
auf die kleinteiligen und haarscharfen
Tüfteleien Meissoniers verwiesen, als ob sich
der Tadel in der Betonung eines Mangels

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