http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_39_1919/0497
konnte. Aus diesem Münchener Milieu heraus
entstanden reizvolle, wenn auch wenige Bilder,
deren Stil eine Mischung feiner Gesellschaftsoder
Salonmalerei und dem aufblühenden Naturalismus
der Münchener Koloristenschule darstellt
. „In einer Zeit, als andere nur den Bauernkittel
für darstellbar hielten, malte Ramberg
das elegante moderne Damenkostüm. Zur selben
Zeit, als jene sich in plumpen, genrehaften
Episoden ergingen, schuf er Lieder ohne Worte,
von vornehmer Zurückhaltung, Adel und Zartheit
." So Richard Muther in seiner Geschichte
der Malerei im ig. Jahrhundert. — Durch die Figuren
zu der 1859 erschienenen „Schillergalerie"
dokumentiert sich Rambergs universelle Bildung,
sie beweisen, daß er künstlerische Vornehmheit
mit historischer Treue zu paaren versteht; seine
Kostümkenntnisse sind eines Menzel würdig.
Diesen Vorzug besitzt auch das einzige
große Historienbild Rambergs, der „Hofhalt
Friedrichs II. in Palermo", im Maximilianeum
in München. Es ist nicht das Schlechteste im
Kreise von vielen ähnlichen „Riesenkindern",
es zeigt viele Feinheit in den Details, einen
vornehmen Ernst im großen, aber es zeigt auch,
daß der Künstler sich mit dieser Riesenarbeit
hart getan haben muß.
Im ganzen erfreulicher sind Rambergs Illustrationen
zu Schillers Gedichten und zu Auerbachs
Volksbüchern, in denen wir sein Talent
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