Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 40. Band.1919
Seite: 152
(PDF, 113 MB)
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ADOLF v. MAYRHOFER-MÜNCHEN □ TEESERVICE IN GESCHLAGENEM SILBER MIT EBENHOLZGRIFFEN

Erbe anknüpften und so wieder den Weg zu
der verloren gegangenen alten Handwerkstüchtigkeit
fanden. Unter ihnen wird Adolf
von Mayrhofer stets vor allem genannt werden
müssen, da er mehr als andere vorbildlich
gewirkt und mit seinem wohlfeilen
Silberschmuck auch weite Kreise erzieherisch
beeinflußt hat. Wie überraschend schön sind
diese einfachen silbernen Halskettchen und Anhänger
, in deren schlichte Form er mit Vorliebe
Perlschalen und Türkisen bettet, und wieviel
persönlicher Reiz und guter Geschmack
liegt darin! Gerade beim Edelschmied ist dieser
gute Geschmack aber ebenso unentbehrlich wie
die handwerkliche Tüchtigkeit
und Verständnis für die
mannigfachen Schönheiten
und Wirkungen der verschiedenen
Metalle und Steine
, die sich zur Verarbeitung
bieten. Mayrhofers Arbeiten
sind stets von ihm
selbst entworfen und in
Feinsilber von Hand geschlagen
und getrieben, was
bei so großen Stücken wie
dem Teeservice oder dem
Zigarrenkasten als besondere
technische Leistung her-

ADOLF VON MAYRHOFER-MÜNCHEN
SILBERNE BROSCHE MIT BERNSTEIN

vorgehoben zu werden verdient. Auch in dem
Aufbau des Klavierleuchters und der farbig so
wirkungsvollen Verbindung von Silber, Ebenholz
und Bergkristall steckt eine seltene geschmackliche
und technische Durchbildung. Mit
wohl überlegter Einfachheit ist hier die Schönheit
des einzelnen Materials zu voller Wirkung
gebracht und eine formale Geschlossenheit erreicht
, die Augen und Herz in gleicher Weise
befriedigt.

Solche Arbeiten sind Einzelstücke, die man
nicht in den großen Läden der Silberhändler
findet, wo die Menge mit der Massenware der
Maschinen und Pressen versorgt wird. Man muß

sich in sie hineinsehen, um
all ihre feinen Reize zu erkennen
und etwas von der stolzen
Schöpferfreude zu empfinden
, mit der ein Handwerker
auf solch ein Werk seiner
kunstfertigen Hand mit derselben
inneren Berechtigung
schaut, wie der Bildhauer, unter
dessen Meißel sich ein
Marmorblock belebt. Dann
versteht man auch den Wert,
den die glücklichen Besitzer
dieser Arbeiten auf solche Familienerbstücke
legen. L.D.

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