http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_41_1920/0421
Veranlagung eine ausgesprochen primäre farbensinnliche
Empfindung instinktiv seine künstlerischen
Bestrebungen geleitet hat. Die Folge
wäre also, daß wir ihn auf Grund dieser angeborenen
Befähigung (der unterdessen in seinem
Sinne erfolgten Entwicklung gemäß) nicht ohne
Beschämung in die deutsche Kunstgeschichte
einzureihen hätten. Für die Geschichte der
Düsseldorfer Malerei ist unzweifelhaft hier eine
neben Sohn und Achenbach stehende vollgültige
Persönlichkeit gewonnen. Die Vielseitigkeit der
Einflüsse, die festgestellt werden konnten, die
Eigenart der Kolitzschen Kunst jedoch nicht
weiter als bis zu einem durchaus erträglichen
Grade abhängig machten, ist immer nur ein
Schaden für mittelmäßige Nachahmer, aber niemals
für eine entschiedene Begabung, wie sie
Louis Kolitz weiterschreitend und in Zusammenfassung
aller künstlerischen Intentionen seines
Zeitalters temperamentvoll bewährte.
Hermann Uhde-Bernays
LOUIS KOLITZ
MUTTER UND KIND (1874)
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