Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 42. Band.1920
Seite: 162
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_42_1920/0192
f assungen und Aussprüche
der bedeutenden
Vertreter
damaliger
Ästhetik, namentlich
unter den auch
praktisch tätigen
Architekturtheoretikern
wie Semper
z. B. sind allzu
bekannt, als daß
darauf einzugehen
nottäte. Ihr Schaffen
wie ihre ästhe-
tischenLehren und
Theorien wurden
fast restlos beherrscht
von dem
Ideal klassischer
Kühle und klassizistischen
Formgefühls
. Die namhaftesten
Vertreter
der Baukunst
schufen damals in
jenen Formen, die
ihnen als die klassischen
erschienen
, sei es, daß sie
wie beispielsweise

Schinkel, Klenze, Weinbrenner vornehmlich auf
hellenische Gestaltungsprinzipien, oder daß sie
wie Semper und Gärtner, wie Raschdorff und
Wallot hauptsächlich auf die Renaissance zu-
rückgriffen.

Dieser geschlossenen Phalanx führender
Meister gegenüber bieten die Hannoveraner
unter Hase sowie die Schäfersche Schule gleichsam
Enklaven, denen, wie schon angedeutet,
die mittelalterlich-gotische Kunst vor allem auch
als „germanische" am Herzen lag.

ARCH. E. BLUNCK-STEGL1TZ

Dem tiefer schürfenden
Blick einer
genetischen Geschichtsauffassung
vermag diese Feststellung
bloßer
Tatsachen nicht
zu genügen, und
die Frage nach
dem Warum, nach
dem Grunde dieses
Tatbestandes
erhebt sich und
heischt Antwort.
Die Fragestellung
gewinnt an Bedeutung
, wenn wir uns
dessen bewußt
werden, daß diese
Strömungen und
die Vorherrschaft

klassizistischen
Formgefühls keineswegs
auf die
Baukunst und
nicht einmal auf
den geschlossenen
Zirkel der bildenden
Kunst beschränkt
blieben,
daß vielmehr alle Äußerungen künstlerischer
Kultur jenes Jahrhunderts allerorten innerhalb
Deutschlands dieselbe Empfindungswelt zur
Schau tragen.

Man war eine Zeitlang gewillt, das gesamte
Schaffen des ig. Jahrhunderts in der bildenden
Kunst zu einer Niedergangszeit zu stempeln
und ihr als solche die Zensur „ungenügend" ins
Zeugnis einzutragen. Das war damals, als man
einen neuen Weg aus der Zeit der „Jugend"-
Experimente suchte, als immer lauter und mah-

SOMMERHAUS IN
TRAVEMÜNDE m


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