http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_47_1923/0171
S. L. WENBAN
VORSTADTBILD AUS MÜNCHEN (MONOTYPDRUCK)
treffliche Frische atmen. Für seine weitere
Entwicklung kann es somit fast als eine
glückliche Wendung angesehen werden, daß
er mit diesen größeren Arbeiten nicht den
gewünschten Erfolg hatte und sich in der
Folge wieder seiner alten Vorliebe für die intimen
Schleißheimer Motive erinnerte. Klarere
Zeichnung und eine strahlende Leuchtkraft
heben diese Neufassungen älterer Bildeindrücke
vorteilhaft vor den Arbeiten der ersten Zeit
hervor. Entsprechend der Auflichtung seiner
graphischen Palette beginnt zu Anfang der
90 er Jahre in seiner Arbeitsweise ein idyllisch
weicher, träumerischer Zug sich geltend zu
machen, der nur gelegentlich durch dramatisch
lebhaftere Akzente kräftigere Impulse erfährt
Sein Naturell stemmt sich bald selbst gegen
die in der Atelierarbeit gelegene Gefahr, die
Frische natürlichen Empfindens in gekünstelter
Durchführung einzubüßen. So vollzieht sich
noch in den letzten Jahren seines Schaffens
ein tiefgreifender Umschwung in seiner Anschauungsweise
. Im Sinne impressionistischer
Wirkung verzichtet er auf zeichnerische Details
. In lockerer Technik belebt er durch kontrastreiche
Lichtführung seine landschaftlichen
Kompositionen, sie zu einheitlichen Stimmungseffekten
zusammenfassend. Wenn er seinen Motiven
Bezeichnungen beilegt wie Sommersonne,
Früher Morgen, Percha Vormittag, Percha
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