Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 47. Band.1923
Seite: 299
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ALFRED KUBIN

DAS MÄNNCHEN AM ABEND

ein Menschenalter trennt, liegt unendlich viel.
Der ältere hat immer dekorativ gespielt und
vielleicht gerade hierin sein Köstlichstes geschaffen
. Der jüngere denkt nicht an Dekorationen
, dafür aber ist er frei von Gelehrtheiten
und Doktrinen. Er ist von naivster Ursprünglichkeit
. Obwohl Klinger unserm Kubin den
entscheidenden Mut zum Hervortreten gab, war
er doch ebenso sekundär, wie Kubin Schöpfer
war aus seiner tiefsten Eigenwelt.

Ganz deutlich ist das Herkommen Klingers
vom Realisten Gussow, von Rops, von Menzel,
von Japan, von Böcklin und der Antike. Kubin
wurzelt in uraltem Erdreich. Kubin hatte so
gut wie nichts gesehen an künstlerischen Aktbildern
und Stichen, als er sein Weltbuch künstlerisch
niederzuschreiben anfing.

Kubin und Bosch. Der stärkste Wesensverwandte
Kubins ist kein anderer als Bosch.
Er erwähnt ihn zwar nicht unter den Künstlern
, mit deren Werken er sich vertraut zu
machen suchte, sobald er in Klingers Phantasien
sein eigenes Recht zu schaffen erkannt
hatte; aber in seinen Briefen erkennt er in
Bosch—als Gesamterscheinung gemessen—seinen
ureigensten Ahn. Sagte er doch von sich,
daß in ihm viel vom Hexenmeister wie von
Behexten sei. „Nur habe ich mir durch ringendes
, helles, klares Denken, wie auch dunkles
Grübeln die verzerrenden religiösen Schlacken,

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