Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 51. Band.1925
Seite: 168
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SAVELY SORIN

DIE TÄNZERIN PAWLOWA

SAVELY SORIN

Woher die große Beliebt heil — dies Wort.
Lft vielleicht zu fchwach — der Sorin-
fchen Porträts?

Gewiß, Sorin verlieht es, die abznkonterfeienden
Damen in ein gutes Licht zu Fetzen. Er
umgibt fie mit einer Lichtheit, ohne ihr Geliebt
zum Schlachtfeld von Licht und Schatten zu
machen. Er gibt mit totficherer, kalligraphi-
fcher, pedantischer Ähnlichkeit, bei peinlichfter
Vermeidung jeglicher Süßlichkeit und konventioneller
Selbflgefälligkeit das Antlitz, d. h. den
Idealausdruck der irdifchen Phyliognomie.
Gewiß, Sorin lft in handwerklicher Hinficht (im
Gegenfatz zu feinen analphabetifchen Nachahmern
) von einer fanatifchen, befeflenen Ge-
wüTenhaftigkeit. Niemand wie Sorin läßt feine

Arbeit fich fo fauer werden. Ein Repinfchüler,
hat er, über Italien und die Franzofen, fich zu
den alten deutfehen Mciftern durchgerungen,
Ingres in fich aufgenommen und verarbeitet,
und hat einen eigenen, ehrlichen, unverkennbaren
Stil fich gefchaffen. Seine lebensgroßen
Porträtzeichnungen, eine Kombination von Blei-
Rift, Aquarell und Paliell, find raffinierte, mi-
nutiöfe Miniaturarbeit. Emiig und angeftrengt
tupft er Punkt auf Punkt, Strichelchen auf
Strichelchen; und der Effekt ift (wie bei Somow)
Anmut und Leichtigkeit. Als Refultat erzeugt
feine Selbltquälerei Befreiung.
Gewiß, Sorin „liefert fchöne Frauenporträts".
Doch fein Erfolg hat noch tiefere Urfache. Wie
finnlos das klingen mag — Sorin hat den Aus-

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