http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_51_1925/0432
CHR. FRIEDE. DOERR
OTTILIE AUTENRIETH
für die Ausstellung zu sichern und dann unter
den Beständen die richtige Auswahl zu treffen.
Ein Gang durch die zwölf Räume des Ausstellungsgebäudes
überzeugt von der Übersichtlichkeit
der Anordnung. Die Entwicklung der schwäbischen
Malerei zeigt sich in organische]'Abfolge
vom Klassizismus bis zu den Werken des Impressionismus
und die Ausstellung ist Ausdruck
dafür, daß unsere schwäbische Malerei auch nur
ein Glied in dem Entwicklungsgang der Kunst
ist. Der erste, in dunkler Farbe gehaltene Saal
ist als Repräsentationsraum gedacht. Er enthält
die Werke der schwäbischen Klassizisten und
wirkt wohl stilistisch am geschlossensten. Eine
Reihe von Arbeiten überzeugen, daß unter den
schwäbischen Klassizisten Meister sind, die weit
mehr bekannt zu werden verdienen. Da sind
neben tüchtigen Arbeiten von Th. Fr. Ketsch
(1758—1838), eines Schülers von Vernet und
J. J. David, die überaus bedeutsamen Schöpfungen
von Gottlieb Schick (1776—1812). Er hat
seinen Lehrer Hetsch an Begabung weit über-
trolfen. Seine wahrscheinlich 1802 gemalte Porträtskizze
der Charlotte Dannecker, der Frau
des Bildhauers, ist die Gabe eines ungewöhnlichen
Talents. Geradezu meisterhaft ist ein
frühes Porträt der Freifrau von Cotta. Es ist
1802 im Auftrag des berühmten Buchhändlers
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