Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 156
(PDF, 102 MB)
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— nein: ein Nonplusultra allen Charmes wurde
der Triumph des Barocks.

Von diesem Charme wohnt in dem Barock eines
Kokoschka nichts mehr — oder er wäre so tief
versteckt, daß man ihn nicht mehr sieht. Kokoschka
ist das Barock unserer Zeit. Es ist
klar, was dies bedeutet: unsere Zeit ist keiner

den ausgeliefert wie dem Schicksal — waren sogar
getrieben, Anwälte dieses Schicksals zu werden
, das wir noch nicht begriffen. Dies ist die
Situation, in der das Barock Kokoschkas entsteht
; dies die Situation, mit der es sich kreuzt.
Er sah, er sj)ürte die Liebe in der Gestalt des
Barocks. Aber er empfing das Barock auch in

OSKAR KOKOSCHKA

MÄNNERPORTRÄT

Eigentümlichkeit so entsetzlich ledig wie des
Charmes. Dieser Mangel ist der Mangel unserer
Zeit — ihr Minus katexochen. Sie ist nichts
als unliebenswürdig; nichts als unverführerisch;
nichts als schrecklich. So hat sie den Expressionismus
erfunden — als ihre Kunst erfinden
müssen: eine Kunst, die dazu angetan ist,
Schrecken einzujagen; eine durchaus unliebenswürdige
Kunst; eine panische Kunst; eine Chimäre
. Wir werfen es der Zeit und dieser Kunst
nicht vor; beide sind Schicksal, und wir sind beider
Sphäre des Expressionismus. Das heißt: in
der Sphäre des Chimärischen.
Es begann fatal: in der Nachbarschaft des kunstgewerblichen
Wiener Vorexpressionismus, der
Klimt, auch Egon Schiele hieß. Es begann dünn,
sehr dünn und — um die rauhe VS^ahrheit zu
sagen: als ein Beispiel ziemlich fataler Dekadenz
. Allein es ist etwas daraus geworden —
und was ....

Das österreichische Temperament ist musikalisch
(auch Kokoschka ist musikalisch, und zwar

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