http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_55_1927/0095
H. BRACHER T. PLASTIK AM „HAUS DER TECHNIK", KÖNIGSBERG I. PR.
beträchtliche Anleihen in Amerika aufnehmen
muß und aufnehmen kann, so kann es auf einige
Millionen Mark Schulden oder Anleihe für die
Zwecke der Kunstnicht mehrankommen. Schulden
, die der bayerische Staat oder die Stadt
München für Kuustzwecke macht, sind wahrhaft
produktive Schulden. Sie dienen dazu,
dauernde Werte idealer und materieller Art zu
schaffen, und durch diese der Öffentlichkeit
nutzbar gemachten Werte, durch eine in Erscheinung
tretende Schmückung und künstlc-
rischcNeubelebung des Äußeren der Stadtwürde
auch der Fremdenstrom wieder kräftiger nach
München fließen, wodurch eine der ergiebigsten
wirtschaftlichen Quellen der Stadt neu sprudeln
würde.
Die der Kunst zur Verfügung zu stellenden
Mittel hätten vor allem der Belebung der öffentlichen
Bautätigkeit zu dienen. An dem Beispiel
des Deutschen Museums, trotzdem es seiner
Wesenheit nach der Kunst ferne steht, kann
man erkennen, wie jeder Monumentalbau der
Kunst und den Künstlern der mannigfaltigsten
Schafifenskreise Aufgaben stellt und Arbeit gibt.
Wieviel mehr erst Bauwerke, Monumenlalgc-
bäude, die ausschließlich den Zwecken der Kunst
zu dienen hätten! Theodor Fischer sprach kürz
lieh in einem Vortrag den bemerkenswerten
Satz aus, es gäbe nur eines, aus der wirtschaftlichen
Misere, in der sich die Kunst befinde,
herauszukommen, und das sei bauen, bauen
und nochmals bauen! Bauen, obwohl wir arm
sind, bauen, gerade weil wir arm sind! Zunächst
müßte der schon seit geraumer Zeit vorgesehene
Neubau einer städtischen Galerie im Zusammenhang
mit der städtischen Lenbach Galerie
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