Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 27
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1974-03/0027
zutrifft, oder wenn es sich um ein verspätetes Beispiel für die dritte Übersetzungsmöglich-
keit handelt, läßt sich die Existenz einer Burg auf dem Schloßberg für das 11. Jh. behaupten
-wobei Stülpnagel natürlich gleichzeitig annehmen muß, daß schon im späten 11. Jahrhundert
eine zu beschützende Ansiedlung existierte. Eine dritte Möglichkeit hat F. Güterbock 10)
im Anschluß an den Nachweis aufgezeigt, daß bereits vor der Marktgründung von 1120 eine
Ansiedlung namens „Freiburg" bestanden haben muß. Seine Annahme, daß der Name
Freiburg nur von einer bei dem Ort gelegenen Burg übernommen sein kann, mag noch einleuchten
. Daß diese Burg allerdings auf dem Schloßberg lag und daß sie mithin „etwas
kürzer oder etwas länger vor der Siedlung von 1091, möglicherweise gleichfalls 1091" errichtet
worden sei, überzeugt nicht. Immerhin ist kurz vor der Siedlung von 1091 auch die
nahegelegene Burg Zähringen gebaut worden.

Für das Aussehen dieser von Berthold II. gebauten ersten Burg ist W. Stülpnagel der Angabe
von J. Schlippe gefolgt, die erste Anlage auf dem Schloßberg habe dem Typus des „festen
Hauses" (Definition von Stülpnagel: Adels- oder Geschlechterburg, die nicht mehr als einen
Wohnturm mit einer Mauer umfaßt) zugehört. J. Schlippe 11) hat diese Auffassung ohne Angabe
von Quellen vertreten:

„Die von Berthold II. erbaute Burg über Freiburg .. i. J. 1091 erbaut .. hatte .. einen mächtigen
Wohnturm, der als Wohnsitz den Palas und als Wehrturm den Bergfried vertrat und
deren Funktionen in einem einzigen donjonartigen Baukörper von großer architektonischer
Ausdruckskraft vereinigte".

Zweifellos hat der mächtige vierkantige Bau auf der höchsten Stelle des Schloßberges auf
später zu behandelnden Stadtansichten von Freiburg Schlippe zu der Theorie des Donjons
17) verleitet, die jedoch schon deshalb unsicher ist, weil die Burg vor der Entstehung
der ersten Stadtansicht (Gregor Reisch, 1504) mehrfach verändert wurde.

Festzuhalten ist: die Beweise für eine Burg von 1091 sind mager, die Unterlagen für das
Aussehen dieser Burg dürftig. Es läßt sich sogar denken, daß die Zähringer die Burg erst
im 12. Jahrhundert zum Schutze ihrer Marktgründung errichteten und nach dem Marktort
benannten 12).

III)

Explicit ist von einer Burg neben der Stadt Freiburg erstmals in einer vor dem 30. August
1226 geschriebenen Urkunde die Rede. F. Hefele 13) hat dieses Dokument, demzufolge Abt
und Konvent von St. Peter den Grafen Egino d. J. von Urach zum Vogt ihres Klosters gewählt
haben, veröffentlicht. Die bekannte Stelle lautet: „.., Castrum Friburch cum adiacente
civitate quasi heres legitimus possederit, ..". Man beachte die Trennung von Castrum und
civitas! Was für die Gestalt dieser Anlage als möglich angesehen werden kann, soll a. a. O.
näher besprochen werden.

IV

Nach allgemeiner Überzeugung sind Reste der hochmittelalterlichen Anlage auf den Stadtansichten
zu erkennen, die vom frühen 16. Jahrhundert an neben der Stadtanlage auch die
Bauten auf dem Schloßberg wiedergeben. Diese Blätter sollen mit den schriftlichen Quellen
bis zur Eroberung Freiburgs von 1677 zusammen behandelt werden.

V

Der letzte Abschnitt endlich soll den Katalog der Festungsansichten bringen, die nach 1677
überwiegend von französischen Militärtopographen angefertigt worden sind. Eine Vogelschau
von Westen (Augustinermuseum), die von einem anonymen Zeichner auf Pergament
aufgetragen und laviert wurde, sei hier als Beispiel erstmals vollständig abgebildet (Abb. 1)
14). Die außerordentlich exakte Zeichnung läßt im Vergleich mit einem von F. Geiges 15)
rekonstruierten Übersichtsplan für das Stadtbild des 14. Jahrhunderts erkennen, wie einschneidend
die französischen Festungsingenieure Ausdehnung und Umriß Freiburgs verändert
haben (Abb. 2).

Abschließend sei bemerkt, daß die kürzlich heiß diskutierte Ansicht des belagerten Freiburg
(1713) im Schloß Vaux-Ie-Vicomte der Forschung seit Jahrzenten bekannt ist 16).

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