Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 37
(PDF, 13 MB)
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auf lange Sicht befriedigend lösen. Es geht darum, das anfallende Material, einschließlich
des gefährlichen Klärschlamms, zu hygienisieren, im Volumen zu verkleinern und
soweit nutzbringend zu verwenden. An einem Beispiel sei gezeigt, daß die Kompostierung
nicht nur vom Standpunkt des Umweltschutzes das wünschenswerteste Verfahren ist.

Ein Ausgangsmaterial von 390 000 cbm = 82 t (51 % Industrieabfälle, 41 % Haus- und
8 % Sperrmüll) liefert bei Verbrennung 9,0 Volumen-% = 42,7 Gewichts-°/o Schlacke
und Asche, die wegen ihres hohen Anteils an wasserlöslichen anorganischen Salzen nur
bedingt abgelagert werden kann. Bei Kompostierung fallen an 11,2 Volumen-% = 42,6
Gewichts-% Kompost, der zur Bodenverbesserung, Böschungsbegrünung, Abdeckung von
Deponien, neuerdings auch als Preßplatten-Herstellung verwendet werden kann, aber nur
1 Volumen-% = 7,3 Gewichts-% Schlacke und 0,3 Volumen-% = 1,2 Gewichts-% an
Schrott, der dem Altwarenhandel zufließt.

(Anm. d. Red.) Die Fragen der Freiburger Mülldeponie beschäftigen Prof. Dr. Dr. Gustav
Wellenstein als Ordinarius für Forstzoologie und Forstschutz seit Jahren. Sein Schreiben
vom 7. 3. 1972 an Herrn Oberbürgermeister Dr. Eugen Keidel analysiert das Problem und
zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Dieser, jetzt von uns veröffentlichte Brief war Veranlassung
für die „Arge Stadtbild", Wissenschafter, Stadträte und die Dezernenten der Stadtverwaltung
zu einem Hearing am 8. 2. 1973 einzuladen.

Während beispielsweise die Forstwissenschaft mit zahlreichen Fachleuten vertreten war,
fehlten alle Dezernenten der Stadtverwaltung. Von 48 Stadträten und -rätinnen war einer,
Dr. Bauer, erschienen. Selbst wenn man berücksichtigt, daß zur gleichen Zeit, jedoch nach
unserem Termin vereinbart, die Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrages mit Munzingen
stattfand, bleibt der peinliche Eindruck, daß Lebensfragen der Bevölkerung auf der
Ebene von Lippenbekenntnissen ausgetragen werden.

Daß dem nicht so sein muß, beweist der im Juli 1973 verfaßte Nachtrag zum Brief an
den Herrn Oberbürgermeister. Wir drucken ihn als Einladung zur Zusammenarbeit.

Auf eine Behandlung der zwischenzeitlichen veröffentlichten Planung über die Einrichtung
einer Sondermülldeponie in Freiburg-Tiengen haben wir verzichtet. Wir glauben zuversichtlich
, daß es dem Zusammenwirken aller politischen Parteien gelingen wird, dieses absurde
Vorhaben vor den Toren einer einzigen Großstadt in Südbaden und in einer landschaftlich
markanten Lage zu verhindern.

Die drohende Gefährdung der Gesellschaft und des gesamten ökologischen Systems wird
deutlich im Blick auf die Tatsache, daß heute noch immer 50 000 Müllkippen, von denen
nur etwa 120 als „zugeordnet" zu bezeichnen sind, überall in der Bundesrepblik das
Grundwasser gefährden, die Landschaft verschmutzen, die Luft belasten und die Gesundheit
der Menschen bedrohen. Für rund die Hälfte der Bevölkerung besteht gar keine geregelte
Müllsammlung und -abfuhr.

Technik (München, 8. 1973)

Smog über den Städten. Chemieschaumberge auf unseren Flüssen. Vergiftung an den Badestränden
. Längst ist das Schreckenswort vom,, Umkippen" der Binnengewässer Wirklichkeit
geworden. Aber schon bahnt sich neben den vieldiskutierten Problemen der Luft- und
Wasserverschmutzung eine neue, weitaus gefährlichere Katastrophe an: Die Müllinvasion.
Verzweifelt fragen sich die Fachleute, wie sie Politikern, Wählern und Industriellen das
wahre Ausmaß der Existenzbedrohung durch den Wohlstandsmüll ins Bewußtsein rücken
können.

Klappentext zu Hans Reimer: „Müllplanet Erde", Hoffmann und Campe, 1971

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