Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 50
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1974-03/0050
Andreas Kaufhold

Die Bemühungen um die Erhaltung aller
Straßenbahnfahrzeuge

Kurzer Aufriß der Geschichte der Straßenbahn in Freiburg

Der große Aufschwung der Wirtschaft und der Städte in der Zeit der Jahrhundertwende
brachte überall Transportprobleme mit sich. Es galt, die vielen Werktätigen, aber auch die
zahlreichen Besucher der Stadt, zu ihren Zielen zu befördern. Dazu richtete man zu erst
einen Pferdeomnibus ein (1891), der 1901 durch die wesentlich leistungsstärkere elektrische
Straßenbahn abgelöst wurde. Schon wenige Jahre nach Eröffnung war ein Gleisnetz erbaut,
das noch heute noch in seinen Grundzügen besteht. Es umfaßte bereits 4 Linien: A Rennweg
(Hauptstraße)-Lorettostraße, B Hauptbahnhof-Wiehre Bf., C Hauptbahnhof-Bleicheweg,
D Rennweg-Günterstal. Die Fahrzeuge der ersten Jahre waren mit einem Holzaufbau versehen
, der vorne offene Plattformen hatte und an den Seitenwänden gebogene Teakholzleisten
, am Dach Oberlichter aus braunem Glas mit Blumenmustern. Der Innenraum war
mit rotbraunen Längssitzen und Innentüren versehen, die Beiwagen besaßen anfangs umklappbare
, gepolsterte Quersitze. Jeder Wagen faßte 31 Personen. 1906, 1909 und 1914
kamen größere Fahrzeuge zum Einsatz, die Plattformen der letzten 7 Stück waren erstmals
voll verglast. Bis 1914 besaß die Straßenbahn 47 Motorwagen und 20 Beiwagen. Das Streckennetz
umfaßte nun 6 Linien: 1 Komturplatz-Lorettostraße, 2 Günterstal-Zähringen, 3 Wald-
see-Hohenzollernplatz, 4 Littenweiler (1925)-Komturplatz, 5 Haslach-Herdern, 6 Hauptbahnhof
-Goethestraße. Die geplanten Linien nach Betzenhausen, nach Horben-Schauinsland-
Wiesental und nach der Kronenstraße-Baslerstraße kamen nicht mehr zur Ausführung. Eine
merkliche Verkehrsverbesserung ergab sich durch die 1927-29 gelieferten vierachsigen
Maximumwagen, die wie die älteren eine hölzerne Außenverkleidung erhielten.

Von 1930-1949 gab es keinerlei Erweiterung im Fahrzeugpark. Daher war es nötig, nach dem
Krieg den Betrieb stark zu erneuern. 14 zweiachsige Motorwagen und 18 Beiwagen wurden
neu beschafft, 10 ältere Beiwagen neu aufgebaut und 7 Motorwagen zu Beiwagen umgebaut.
Die Fahrzeuge des Baujahr 1901 fuhren bis 1950 im Hauptverkehr, die des Baujahres
1909/14 bis 1962 und die des Baujahres 1927/29 teilweise bis 1968. Nur mühsam konnte
sich der Straßenbahnverkehr gegenüber dem angeblich wendigeren Busverkehr behaupten
.

Die kleinen Linien 5 und 6 wurden wegen zu kleiner Kurvenradien und Unrentabilität gegen
Buslinien ersetzt, wobei auch die Buslinie, die die Linie 6 ersetzte, bereits nach wenigen
Jahren eingestellt wurde. Der Fahrzeugpark wurde systematisch erneuert, 1959 wurden
3 Einrichtungsgelenkwagen angeschafft, die sich gut bewährten, jedoch inzwischen zu
schwache Brems- und Anfahrleistungen aufweisen. 1962-1968 wurden 19 Zweirichtungsgelenkwagen
Typ GT 4 und 1971 vier dreiteilige Einrichtungszüge GT 8 angeschafft.

Zukunft der Straßenbahn in Freiburg

Ein Verkehrsgutachten der Stadt hat für die nächsten Jahre die Ausweitung des Straßenbahnnetzes
empfohlen. So wird eine Linie in Richtung Landwasser gebaut werden, von der
bislang nur die Trasse teilweise besteht. Ebenso plant man ein Linie in Richtung St. Georgen,
an der die schon bestehende Werkstätte (z. Z. für Busse) liegt.

Bei den Bemühungen um die Erhaltung alter Straßenbahnen waren für die Arbeitsgemeinschaft
folgende Tatsachen maßgebend:

1. Die frühen elektrischen Straßenbahnen (Siemens 1881) bewiesen erstmals die Brauchbarkeit
des elektrischen Antriebs. Viele Bauteile (Stromabnehmer, Tatzlagermotor, Widerstandsbremse
usw.) hat die E-Loktechnik früh übernommen. Ihre Entwicklung ohne Umweg
über die Straßenbahn wäre sicher nicht so erfolgreich verlaufen.

2. Die Straßenbahn war und ist (neben U- und S-Bahn) das zuverlässigste und menschenfreundlichste
Verkehrsmittel im Stadtbereich. Sie garantiert größte Sicherheit, verschont
den Menschen vor Abgasen und großem Lärm - den Nebenprodukten des Verbrennungsmotors
.

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