Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 54
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1974-03/0054
Wir dürfen dies wie folgt begründen:

1. Als wir 1971 feststellen mußten, daß das Gitter nach Abschluß der Renovierungsarbeiten
nicht wieder in der Kirche Aufstellung fand und es auch nicht mehr außen an der Kirchenmauer
gelagert war, bemühten wir uns um die Erhaltung.

2. Begonnen haben die Maßnahmen mit Schreiben vom 5. Januar 1972 an das Günterstäler
Pfarramt, später fortgesetzt durch Briefe an Mitglieder des Domkapitels.

3. Als feststand, daß weder das Erzb. Ordinariat noch das Staatl. Hochbauamt an einer
Wiederverwendung des Gitters interessiert waren, wurde am 13. Juli 1972 zwischen der Kath.
Pfarrgemeinde (Stadtpfarrer Ruf und Dr. E. Dreher) und der „Arge Stadtbild" eine Vereinbarung
über eine Aufstellung im städt. Bereich getroffen.

4. Diese Vereinbarung hatte zum Inhalt, daß das Gitter im Besitz der Pfarrgemeinde verbleibt,
der „Arge Stadtbild" jedoch als Leihgabe für eine öffentl. Verwendung zur Verfügung
gestellt wird. Die „Arge Stadtbild" übernimmt die Kosten der Renovierung und sorgt für eine
sinnvolle Neuaufstellung.

5. Im Verfolg dieser mündlichen Absprache wurde mit dem Stadtplanungsamt Freiburg ein
Aufstellungsort in der neu zu gestaltenden Grünzone zwischen St. Albert-Bischofslinde und
dem Bischofskreuz abgesprochen. Das Planungsamt fertigte eine entsprechende Skizze an.
Die Wahl des neuen Aufstellungsortes wurde auch durch den indirekten Bezug zu zwei sakralen
Stätten beeinflußt, die der früheren Verwendung des Gitters nahe kamen.

6. Um Anhaltspunkte für eine gelungene Aufstellung eines Gitters (Tores) ohne spezifische
Verwendung zu gewinnen, wurden anl. einer Studienreise nach London am 27. Sept. 1972
Beispiele besichtigt (Kensington, Green-Parc).

7. Am 7. September 1972 hat die „Arge Stadtbild" an 367 Personen gedruckte Spendenaufrufe
für das Heiligblutgitter und zwei andere denkmalpflegerische Vorhaben zum Versandt
gebracht.

In diese aufwendigen und kostenträchtigen Bemühungen platzte die gen. Nachricht des
Pfarramtes Günterstal, dem wir noch dankbar sein müssen, daß es uns überhaupt verständigt
hat. Denn die jetzt gegebene Situation wurde geschaffen, ohne mit uns in Verbindung zu
treten.

Sind Sie nicht auch der Meinung, daß hier viel guter Wille einer Vereinigung der Freiburger
Bürgerschaft brüskiert wurde, die neben Zeit einen erheblichen materiellen Aufwand direkt
oder indirekt investierte? Welche Erklärung sollte man den Spendern geben, die dem Appell
an den guten Bürgergeist folgten? Allenthalben wird bürgerliche Mitsprache, Mitgestaltung
und Mitverantwortung gefordert! Was ist das Ergebnis?

Der Wert des Gitters war durch Augenschein zu erkennen. Wem dies nicht möglich war,
konnte nachlesen (u.a. „Schauinsland" 1966/67, Seite 260). Wenn man ein Engagement der
Bürgerschaft ausschließen wollte, hätte man 1970—1971 anders handeln können. Die jetzt
geübte Verfahrensweise empfinden wir als unerträglich. Wir möchten bitten und hoffen, daß
wir oder ein anderer Bürgerverein künftig derartige Erfahrungen nicht mehr zu machen
brauchen. Der Pfarrgemeinde Bad Dürrheim wünschen wir schweren Herzens Glück zu ihrer
gelungenen Neuerwerbung — Freiburgs Kunst ist wieder einmal um ein Stück ärmer geworden
.

Alter Friedhof: Über den Sinn einer Gedenkstätte

Feier zur Übergabe der Gedenktafeln an den Krieg 1870/71

Die Durchführung einer Übergabefeier zu den auf unsere Initiative wieder der Öffentlichkeit
zugänglich gemachten Gedenktafeln, die bis nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
an der ehem. Karlskaserne gegenüber dem Siegesdenkmal angebracht waren, hatte auch
negative Assoziationen geweckt. Dieser Teil der „öffentlichen Meinung" sprach von „Un-
bescheidenheit" und „militärischem Schauspiel".

Man beachtete bei dieser massiven Kritik nicht, daß die Ehrung toter Soldaten eine menschliche
Verpflichtung ist, und daß sie traditionsgemäß n allen Ländern der Erde einen vorgezeichneten
Rahmen einhält. Vergessen halte man auch, daß sich dieses „militärische
Schauspiel" alle Jahre in Freiburg wiederholt: Vom Hauptfriedhof über die Feiern am
Zähringer Kreuz, an der Herderner Gedenkstätte, am „Weißen Felsen" in der Wiehre bis
zur VdK-Feier auf dem Friedhof in Littenweiler. Mit Recht nimmt man diese Feiern unwidersprochen
hin, ist doch unser Leben ohne die Toten undenkbar! Gehören die Soldaten des

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