Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 57
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1974-03/0057
„Einen Gegensatz zu schaffen", so sagte sie, „zwischen der Zukunft und der Vergangenheit,
ist sinnlos. Die Zukunft gibt uns nichts, sie bringt uns nichts; wir sind es, die ihr alles
geben müssen, um sie zu bauen. Aber zum Geben muß man besitzen, und wir besitzen
kein anderes Leben, keine andere Kraft als die Schätze der Vergangenheit, die wir lenken,
assimilieren und neu schaffen müssen!"

Die Liebe zur Vergangenheit hat nichts mit reaktionärer Politik zu tun. Die Zerstörung der
Vergangenheit ist vielleicht das größte Verbrechen.

Das Beispiel aus dem Osten habe ich russischen Soldatenzeitungen entnommen. Dort steht
immer wieder und in vielen Abwandlungen zu lesen:

„Jahrhunderte gehen dahin, doch das Gedächtnis einer Nation ist keinem Zeitbegriff unterworfen
..."

Es bewahrt auf, was unser Volk auf dem dornenreichen Wege seiner Geschichte erlebt hat. . .
Die sowjetischen Soldaten sind mit Recht stolz auf die heroische Vergangenheit ihrer
Nation, auf ihre Verdienste um die Menschheit, auf ihre ruhmvollen Überlieferungen aus
Kampf und Revolution . . ."

Mit diesen Zitaten soll nur aufgezeigt werden, wie andere Völker — und zwar in Ost und
West — zu ihrer Geschichte stehen, um uns zu mahnen, daß sich auch das deutsche Volk
zu allen Höhen und Tiefen seiner Geschichte bekennen muß. Daraus wächst Kraft, Erkennen
und Bescheiden!

So sollte unsere Jugend nicht vergessen, daß sie heute in der NATO, Seite an Seite mit
den ehemaligen Gegnern ihrer eigenen Väter und Brüder, Dienst tut, um ihr eigenes Land
und um Westeuropa zu schützen.

Der europäische Soldat mit seiner gleichen Auffassung von Ehre und Ritterlichkeit, mit seiner
Achtung auch vor der Tapferkeit des Gegners, hat an der Versöhnung mit dem französischen
Volk ganz wesentlichen Anteil.

Wenn man heute in unserem Volke mit wachen Sinnen Umschau hält, könnte man meinen,
in der Politik ginge es nur um die Überwindung der Langeweile durch Unterhaltung jeder
erdenklichen Art. Die Vergangenheit und die rauhe Wirklichkeit lehrt uns aber, daß es
in der Politik immer wieder und immer noch um Freiheit oder Sklaverei, um Leben oder
Tod geht.

Wir leben doch nach wie vor in einer Welt, in der an vielen Ecken immer wieder Kriege aufflammten
— seit 1945 sind es über 40 an der Zahl — und auch heute noch kriegerische
Spannungen sind.

Deshalb müssen wir wissen, daß wir für unser freiheitliches Gesellschaftssystem und die
im Grundgesetz geschaffene und verankerte Ordnung einzutreten und diese auch zu verteidigen
haben, wenn wir sie nicht eines Tages verlieren wollen.

Dies alles wollen und müssen wir auf friedlichem Wege zu erreichen versuchen. Dieser
friedliche Einsatz beginnt aber bei jedem einzelnen selbst, beginnt in der Familie und im
eigenen Volk. Dabei tun wir gut daran, wenn wir keine Geschichtsabschnitte ausklammern,
vielmehr dafür sorgen, daß über das Geschehene der letzten Jahrzehnte endlich die volle
Wahrheit gesagt wird, weil nur auf dieser Wahrheit und auf dem Recht insbesonders dem
Selbstbestimmungsrecht, das als Völkerrecht auch für den Besiegten zu gelten hat, sich ein
Friedenszustand von Dauer aufbauen und schaffen läßt!

Zu diesem friedlichen Tun mahnen uns die Toten und Gefallenen aller Kriege und aller
Völker, in dem sie uns immer wieder zurufen:

„Sorget Ihr, die Ihr im Leben stehet, daß Frieden werde."

Denkschrift zur Führung der Straßenbahn durch den Stühlinger 12.5.1972

Wir haben uns in letzter Zeit durch Veröffentlichungen (Stadtbild 69: S. 16-18, 23-24,
Stadtbild 71: S. 8-10, 22-24, Bunte Illustrierte vom 4. 5, 72) und besonders in Versammlungen
(16. Nov. 70, 12. Jan. 71, 11. Mai 71 Kolpinghaus, 23. Sept. 71 Weststadion,
11. Okt. 71 Kolpinghaus, 19. Okt. 71 Eintracht) u. a. intensiv mit der Führung der Straßenbahn
durch den Stühlinger und der damit zusammenhängenden Sanierungsfrage beschäftigt. Der
derzeitige Stand der Verhandlungen gibt uns Veranlassung, wesentliche Gesichtspunkte
nachstehend zusammenzufassen.

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