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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1992-09/0011
existiere, für uns von großer Wichtigkeit werden könne: "Ein gewisser Vetter ist jetzt
Vorsitzender. Guter Mann!"

Über die Anfänge der Arge, die zuerst unter dem Namen "Arge zur Wahrung des Freiburger
Stadtbildes" am 14.3.1967 gegründet worden war, hat Frau Dr. Lechner-Knecht im
Stadtbildheft 1976/78 S. 7f. ausführlich berichtet. Ihre Angabe jedoch, die Arge sei am
11.12.69 in das Vereinsregister eingetragen worden, stimmt nicht. Die Gründungsversammlung
fand erst am 24.2.1970 statt, die vereinsrechtliche Eintragung ins Register am
8.7.1970 (vgl. Abbildung). "Na gut", sagte ich, "wer ist denn dieser Vetter? Versteht der
was davon?" "Soviel wie wir vom Verkehr, versteht der von Denkmalschutz, Kunst und
solchen Dingen allemal. Kommen Sie doch mal mit! Die tagen immer im Bären!"
So lernte ich Walter Vetter kennen, unter dessen Leitung die Arge seit 1968 ihre Tätigkeit
entfaltete. Er schuf aus der losen Bürgervereinigung einen gut organisierten Vorstand,
legte ein klares Programm fest und bat mich damals um ein Exemplar unserer Satzung.
Ich war ihm gerne behilflich, die Arge auf eine vereinsrechtliche und damit wirkungsvollere
Basis zu stellen, was dann im Februar 1970 auch geschah.

Die Arge Freiburger Stadtbild entstand also 1967 als offenes Bürgerforum, wurde 1969
von Walter Vetter mit einem arbeitsfähigen Vorstand versehen und 1970 in einen eingetragenen
Verein umgewandelt. Aus der Zeit vor 1970 existieren keine Unterlagen oder Protokolle
mehr - es sei denn, es fände sich etwas im reichhaltigen Nachlaß von Walter Vetter.
Eine lose Aufzählung der Gründungsmitglieder hat Frau Dr. Lechner-Knecht in ihrem
Beitrag gegeben.

In diesem Sommer 1970 hatte sich Malcherek aus einer längerdauernden Kur zurückgemeldet
, die ihm sehr gut getan hatte. Er war aktiv und energiegeladen und sagte: "Im
Herbst lege ich los, jetzt habe ich so richtig Lust! Zum Glück ist diese schreckliche Müdigkeit
weg!" Er machte noch einen Nachurlaub an der Nordsee. Aber im September mußte
ich meinen Schwiegervater sterbend in die Klinik bringen. Ich hatte jetzt andere Sorgen.
Als ich ihn Anfang Oktober einmal besuchte, mußte ich, bis die Visite vorüber war, im
Gang warten. Mein Blick fiel auf ein Türschild: Dr. Alfred Malcherek. Erschreckt lief ich zur
Stationsschwester, aber sie wehrte nur ab: "Keine Besuche mehr, es steht sehr schlecht!"
Er starb am 29. Oktober.

Nun bestanden mehrere Mitglieder der Arge darauf, daß ich als Nachfolger von Herrn
Malcherek den zweiten Vorsitz übernehmen solle. So ganz, glaube ich, paßte es Walter
Vetter nicht. Wir kannten uns kaum. Aber ohne meinen treuen Paladin hielt ich es für das
Beste, mich der Arbeitsgemeinschaft anzuschließen. Ich sagte zu, mich auf der Mitgliederversammlung
am 30.3.1971 der Wahl zu stellen. Gerade zog ich mich um, als Frau Vetter
anrief, ihr Mann könne unmöglich die Versammlung leiten, er läge fest im Bett. Grippe.
Eine halbe Stunde später stand ich vor seinem Bett mit einer Triefnase drin.
Ich fragte: "Wer leitet jetzt die Versammlung?"
"Sie natürlich"
"Und der Kassenbericht?"
"Den macht der Hahn, des klappt schon."

"Und meine Wahl? Des kann ich doch nit mache, wie sieht denn des aus?"

"Ha, frage Sie de alt Weißmann oder so einer, die mache des gern!"

Er drückte mir, wie später so oft, ein Bündel Papiere in die Hand und sagte: "Des isch

wichtiger, der Recheschaftsbericht. Den verlese Sie und noch e paar Korrespondenze, wo

dabei sin!"

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