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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1994-10/0038
Dompfarrer Gerhard Heck

Gefahr für das Freiburger Münster 1973?

Am 27. November 1994 werden 50 Jahre vergangen sein, seit der größten Gefahr für
unser Freiburger Münster. Manche werden wieder die Bilder hervorholen, welche das
Münster inmitten der zerstörten Innenstadt zeigen. Das Bild des nahezu unzerstörten
Münsters war Zeichen der Hoffnung, aber auch Verpflichtung für künftige Generationen.

Doch nur knapp 30 Jahre später sollte dem Münster von anderer Seite Gefahr drohen.
Es waren nicht Bomben oder Granaten, es waren auch nicht in erster Linie Umweltschäden
. Diese konnten, nachdem man die Schädlichkeit der Ölheizungen für den Stein
erkannt hatte, durch Umstellung auf Gasheizung im Bereich der Innenstadt weitgehend
unter Kontrolle gebracht werden.

Die frühen Siebziger-Jahre waren Zeiten der Reformen, aber auch Zeiten der Machbarkeit
. Man glaubte, alles sei machbar, wenn man nur wolle, das richtige Wissen und Können
einsetzen und den Mut habe, etwas zu wagen. Insbesondere war auch auf dem
Gebiet des Bauens nicht einfühlsames Bewahren alter Bausubstanz, sondern mutiges
Setzen von Akzenten, möglichst in Beton angesagt. Überbauung des Schloßbergringes
war vorgesehen, die neue Universitätsbibliothek wurde anstelle des alten Rotteckgymnasiums
erbaut.

Im Frühjahr 1973 sollte in der Kaiser-Joseph-Straße bis hin zum Münsterplatz eine
Baulücke geschlossen werden. Zu bauen war das Kaufhaus Schneider, jetzt Haus Breuninger
. Hier wollte und konnte man mehrere Probleme zusammen lösen. Es sollte ein
Akzent gesetzt werden, der die Maßstäblichkeit des Münsterplatzes, welcher auch beim
Wiederaufbau nicht verletzt worden war, verändern würde. Ferner könnte ein Teil des
Münsterplatzes unterkellert, vielleicht sogar als Tiefgarage genutzt werden. Die Anlieferung
des Kaufhauses könnte unterirdisch erfolgen. Es wären keine Fahrzeuge auf dem
Münsterplatz zu sehen. Die Anfahrt könnte über die Kornhauspassage erfolgen. Führende
Statiker hatten dagegen keine Bedenken. Bei guter Bauausführung und sorgfältiger
Planung würde dies kein Risiko für das Münster darstellen.

Trotzdem erhob der Münsterfabrikfond als Eigentümer des Münsters, vertreten durch
den Dompfarrer, Einspruch gegen dieses Projekt. Die Fundierungsarbeiten in 10 m Tiefe
und direkt benachbart dem Münsterturm schienen ihm bedenklich. Es wäre immerhin
denkbar, daß bei Rammarbeiten Erschütterungen des Baugrundes möglich sein könnten
.

Die Fundierung der Unterkellerung des Münsterplatzes sollte etwa 10 m tief erfolgen, in
einer Entfernung ungefähr 18 m von den Turmfundamenten entfernt. Der Münsterturm ist
jedoch nur 4 m tief gegründet. Dabei ist nicht auszuschließen, daß die Turmfundamente
durch geänderte Wasserführung in den Bodenschichten beeinträchtigt werden. Befürchtet
wurden außerdem Setzungsschäden, welche außerhalb jeglicher Gewährleistungs-

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