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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0019
Peter Kalchthaler

Kleine Stilgeschichte der Freiburger Architektur

Aus der Epoche der Romanik (um 1000 bis nach
1200) sind in Freiburg nur wenige Profanbauten
erhalten geblieben. Allerdings hat die frühe Baugeschichte
Freiburgs mit Hilfe der Archäologen
in den letzten Jahren mehr und mehr an Kontur
gewonnen. Die Grabungen des Landesdenkmalamtes
an der Gauchstraße, in der Salzstraße, im
Untergeschoß der Augustinereremitenkirche, vor
allem aber auf dem Harmoniegelände zwischen
Gründwälderstraße und Gerberau haben höchst
interessante Ergebnisse zu Tage gefördert. In
gleicher Weise gilt dies für die Untersuchungen
von Immo Beyer von der Abteilung Stadtkernforschung
/Monumentenarchäologie des Hochbauamtes
im Bereich Oberlinden oder am Münsterplatz
, wenn auch Beyers Interpretation seiner
Grabungsergebnisse nach wie vor hinterfragt
werden muss. Ein schlüssiger Beweis für die von
ihm angenommene Existenz monumentaler Architektur
auf Freiburger Boden lange vor der
Gründung der Stadt im Jahr 1091 ist bisher noch
nicht vorgelegt worden.

Das Stadtbild im 12. Jahrhundert bestimmten
recht kleine, zweigeschossige Steinhäuser an den
Hauptstraßen beim Markt, die mit dem Giebel zur
Straße standen, während zahlreiche Holzbauten
in den abgelegeneren Stadtgebieten vorherrschten
. Erst die Angst vor Feuer und entsprechende
Verordnungen führten zur „Versteinerung" der
Stadt mit den letztlich bis heute üblichen traufständigen
Häuserzeilen. Die ergrabenen Keller
und die frühen Holz- und Steingebäude hatten
Wände aus Bruchstein oder Wacken. Ein besonders
schönes Beispiel war der Keller aus im
Fischgrätmuster versetzten Wacken auf dem Harmoniegelände
, der im Zuge der Neubebauung abgetragen
werden musste. Kellerwände und

Außenmauern zeigen sich oftmals verputzt, den
Putz ritzte man gerne mit waagerechten und
senkrechten Strichen ein, um ein Quaderwerk zu
imitieren. Fenster- und Türrahmen waren häufig
aus Werkstein - Ein Beispiel ist das spätromanische
Doppelfenster aus dem Komplex des Hauses
„Zum Walfisch" mit seiner Dekoration aus kleinen
Rosetten. Eine aus großen Quadern gefügte
Eckarkade im Keller des Gasthofes „Zum Roten
Bären" zeichnet sich durch ihre feine Oberflächenbearbeitung
aus und läßt Rückschlüsse auf
die darüber liegenden Geschosse zu.

Das älteste weitgehend
erhaltene profane
Gebäude der
Stadt ist das Martinstor
, das mit Hilfe
der Balken seiner
Zwischendecken
auf 1201/02 datiert
werden kann. Sein
geböschtes Unter-
geschoss und die
Eck-Verstärkungen
aus Bossenquadern
sind typisch für die
Wehrbauten dieser
Zeit und auch beim
gut 50 Jahre jüngeren
Schwabentor
zu sehen. Natürlich
zählt auch die entlang der Gerberau und bei der
Insel in großen Partien erhaltene Stadtmauer zu
den baulichen Zeugnissen der späten Romanik.

Freiburgs erster Münsterbau ist im Zug des von
1200 an erfolgten Neubaus der Pfarr- und Stifts-

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