Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0034
getragen wurde. Sie fußte auf der Lehre Vitruvs
und dem Studium der antiken Baudenkmäler in
Rom und diente den Architekten der frühen Neuzeit
als Leitfaden und Muster. Aus diesen theoretischen
Bemühungen entstand überhaupt erst
das neuzeitliche Berufsbild des Architekten,
zuerst in Italien, mit erheblicher Verzögerung
dann auch nördlich der Alpen. Weiteste Verbreitung
in ganz Europa erreichten die Architekturbücher
des Sebastiano Serlio, der in Rom, Venedig
und schließlich am Hofe Franz I. in Frankreich
tätig war. Sein Buch über die Säulenordnungen
, die „Regole", erschien zuerst in Venedig
1537 und schon 1542 in Antwerpen in deutscher
Sprache mit dem Titel „Die gemeinen Regeln von
der Architektur über die fünf Manieren der Gebäude
". Dieses Buch mit seinen instruktiven Abbildungen
im Holzschnitt wurde immer wieder
neu aufgelegt und transportierte gleichsam den
Stil und die theoretischen Aspekte der italienischen
Renaissance-Baukunst in die Länder nördlich
der Alpen. Besonders die Tafeln, die man notfalls
auch ohne Lesung des Textes studieren und
benutzen konnte, vermittelten den Baumeistern
und Steinmetzen im mittleren und nördlichen
Europa, von Süddeutschland bis hinauf nach
Skandinavien, die Kenntnis von der neuzeitlichen
Architektur aus dem Geist der Antike.

Betrachten wir die einleitende Tafel in Serlios
„Regole", so sehen wir fünf Säulenordnungen im
Vergleich - aus den drei griechischen Ordnungen
waren in Rom fünf geworden: Am linken Flügel
ist die „Toscana" dazugekommen, noch untersetzter
als die dorische, geeignet, besonders
schwere Lasten zu tragen und Robustheit zu demonstrieren
. Am rechten Flügel steht die „Com-
posita", aus der korinthischen und der jonischen
Ordnung zusammengesetzt, noch zierlicher und
schlanker als die Corinthia, von dieser nicht immer
genau zu unterscheiden. In der Mitte stehen
die drei klassischen Ordnungen dorisch, jonisch
und korinthisch. Schon aus dieser Tafel lassen

sich die Proportionen der Säulen und ihre Piede-
stale sowie Einzelheiten der Kapitelle und Profile
einigermaßen entnehmen. Für die Gestalt der

Die fünf Säulenordnungen aus Sebastiano Serlios „Regole",
Venedig 1537

einzelnen Ordnungen gab es dann noch spezielle
Tafeln mit Kommentaren. Und nicht nur die Säulen
an sich, sondern auch ihre Verwendung an
Fassaden, Portalen, Fenstern etc. stellte Serlio an
Beispielen dar, die sich so oder ähnlich nachahmen
ließen.

34


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0034