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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0053
le in der Artistenfakultät und bei den Theologen
der Universität. Sie unterhielten das Gymnasium
und bauten in den Jahren um 1700 die barocke Jesuitenkirche
sowie den gewaltigen Komplex der
heutigen „Alten Universität" an der Bertoldstraße
(die damals natürlich noch Jesuitengasse hieß).
Außerdem besaßen sie als Erholungsstätte ihr
„Tusculum", das heutige „Jesuitenschloss", am
Fuß des Schönbergs, übrigens samt der Grund-
und Ortsherrschaft über Merzhausen. Zur Zeit
der Aufhebung des Ordens lebten etwa 40 Patres
und Brüder im Kolleg. Dessen Auflösung am 18.
11. 1873 verlief „einer Hinrichtung nicht unähnlich
", wie die profundesten Kenner der damaligen
Vorgänge, Arthur Allgeier und Theodor Kur-
rus, meinten. Die Exjesuiten konnten fortan als
„Brüder Weltleute" in Schule und Seelsorge arbeiten
; einige wurden pensioniert, andere verließen
das Land, ein paar wenige behielten oder bekamen
eine Stelle an der Universität, unter ihnen
der spätere Stifter und Sozialreformer in der
Stadt Heinrich Sautier. Der Besitz - ein Gesamtvermögen
von rund 177.000 Gulden - verfiel
dem Staat. Das Kolleggebäude (das „Haus zur unbefleckten
Empfängnis") wurde versteigert und
kam für 46.000 Gulden an die Universität, der die
Kaiserin die Zahlung der Summe erließ. Die Kirche
wurde zunächst Filialkirche des Münsters
und diente dann als Universitätskirche. Das „Tusculum
" wurde (für 72.000 Gulden) von den
Freiherren von Bollschweil erworben, deren Familie
es einst während des Dreißigjährigen Krieges
den Jesuiten geschenkt hatte. Für wenig
mehr verkauften sie es später an die Schauenburger
.

Mit dem Jesuitenkolleg hatte der Staat sich ein Filetstück
aus kirchlichem Eigentum verschafft.
Weitere sollten folgen. Zusammen mit seiner Mutter
und verstärkt nach deren Tod 1780 betrieb Joseph
II. eine konsequente Politik der Indienst-
nahme der Kirche für den Staat. Man spricht von
der Politik des Josephinismus". Nach verschiedenen
Maßnahmen zur Schwächung der Autonomie
der Klöster verfügte der Kaiser, der zugleich
Landesherr in Vorderösterreich und somit in
Freiburg war, 1782 die Aufhebung der rein meditativen
Ordensgemeinschaften. Verschont blieben
nur solche Konvente, die sich dem Schulunterricht
, der Seelsorge oder der Krankenpflege
widmeten. Alles andere galt ihm wie allen Aufklärern
als Müßiggang, und den hatte der Staat zu
bekämpfen. Unmittelbar traf das Gesetz das Kartäuserkloster
St. Johannisberg in Freiburg. Es war

Die Freiburger Kartaus 1771

1345/46 gegründet und von dem bekannten,
schwerreichen Bürgermeister Johannes Schnew-
lin dem „Gresser" mit reichem Besitz ausgestattet
worden. Die Kartause hatte Einkünfte von vielen
Höfen im Dreisamtal und am Kaiserstuhl. Die
Dorfherrschaft über Hartkirch, Wendlingen und
Uffhausen (alle drei bildeten später das heutige
St. Georgen) verkauften sie an die Johanniter. Mit-

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