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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0071
sehen dem Zunfthaus zum Riesen und dem Hause
des Metzgers Hans Wenck an den Schlosser
Hans Gilg.18 Bei diesem Haus handelte es sich um
das spätere Zunfthaus der Schlosser, einem Nachbarhaus
des Zunfthauses der Malerzunft.19 Auch
das nunmehr umbenannte Bad dient noch immer
als markanter Punkt für Grenzziehungen. Der
Verfasser des "Neuen Freiburger Stadtrechts" von
1520, Ulrich Zasius, erwähnt das Schwabsbad in
seinem zwischen 1494 und 1502 verfassten "Geschichtsbuch
der Stadt":20 Der Eifer der Zünfte
hatte in der Ausübung ihres Wachdienstes zu dieser
Zeit sehr nachgelassen: Die Zünfte hatten vielfach
anstelle junger und wehrhafter Zünftiger, alte
und schwache Personen mit dem Wachdienst
beauftragt, was dem Rat missfiel und ihn zum
Handeln zwang. Gleichzeitig wurde in diesem Zusammenhang
auch neu festgelegt, wie viel "Wachgeld
" die Bewohner der unterschiedlichen Stadtteile
zu bezahlen hatten. Überwiegend mussten 8
Pfennige bezahlt werden. Jedoch: "ob iemands
der zünfftigen zuo Adlenhusen, in der Würi, am
obern wird und zwischen den thoren bi Swabs-
bad saß, der soll geben halb wacht geld, ist zu
fronvasten 4 Pfennige". Das war nur fair: Denn je
weiter außen man wohnte, umso gefährdeter war
man.

1498, der Beginn des Reichstages Maximilian I.
steht unmittelbar bevor und die Stadt ist durch
die angereisten Gäste mit ihrem zahlreichen Gefolge
auf die doppelte Bevölkerungszahl (12.000)
angewachsen, verkauft Peter Ströwlin die Badestube
an seinen Stiefsohn Ulrich Bader. Im Herbst
des gleichen Jahres noch, versucht dieser das Bad
weiterzuverkaufen. Dieser Versuch schlägt jedoch
fehl und Nikolaus Locherer, mittlerweile
Dekan aber immer noch Inhaber der Grescher-
Pfründe, klagt gegen Ulrich Bader, weil dieser das
"Schwabsbad vor dem Schwabentor zu der linken
siten der steine bruk uf dem Gerwer runse
von alther her des Klingelhuts badstube genent,
eigenmächtig" weiterverkauft habe.21 Anhand seines
Pfründebriefs und anderer Belege, weist er

das Recht der Grescher-Pfründe an dem Bad
nach, und es verbleibt zunächst in Pfründen-Besitz
.

Erst 1536 verkaufen die Münsterpfleger und der
Priester Stefan Remp, der nun im Besitz der
Pfründe ist, das Schwabsbad an den Bader Anselm
Thoman.22

Anselm Thoman war erst kurz vor dem Kauf des
Schwabsbades in die Malerzunft aufgenommen
worden.23 In der Zunft machte er Karriere: So gehörte
er den "Dreiern" an und war von 1559 bis
1562 Mitglied der "Ächtwer" der Malerzunft. 1565
erkrankte er und wurde Pflegling im St. Anto-
nienhaus, das in der heutigen Salzstraße lag.24 Er
starb 1569.

Die Zünfte organisierten sich hierarchisch. An
der Spitze jeder Zunft stand der einmal im Jahr
gewählte Zunftmeister, der vom Rat der Stadt anerkannt
werden musste. Aus der Mitte aller Zunftmeister
kam der "Oberst-" oder "Obristzunftmei-
ster". Dieser war der Sprecher und Repräsentant
aller Zünfte Freiburgs und in Kriegszeiten Oberbefehlshaber
der städtischen Miliz, dessen Kernkontingent
(seit 1338) die Zünfte stellen mussten
. Der Obristzunftmeister war nach dem Bürgermeister
und dem Schultheiß der dritthöchste
Amtsträger der Stadt. Innerhalb einer Zunft stand
dem Zunftmeister ein Gremium von acht Handwerksmeistern
zur Seite: das Kollegium der sogenannten
"Ächtwer". Die Ächtwer waren für alle
Zunftangelegenheiten zuständig. Der Schwerpunkt
ihrer Tätigkeiten lag jedoch auf der Überwachung
der Einhaltung der Zunft- und Handwerksordnungen
. Sie verhängten all jene Strafen,
die bei einer Übertretung der Vorschriften fällig
waren. Einige Zünfte, so auch die Malerzunft, besaßen
darüber hinaus noch das Gremium der
"Dreier", das sich immer aus dem letzten Zunftmeister
und zwei hinzugewählten Vertretern der
Zünftigen zusammensetzte. Diese übten vor allem
die Alltagsgewalt im Zunfthaus aus, indem sie
dort für die nötige Ordnung und Umgangsformen
sorgten. Auch Anselm Thoman war 1554

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