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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0096
Typenschnitt Schultrakt: Flur/Klassenraum (Stadtplanungsamt
)

werden konnten, und

• dass die Mehrkosten (und das im Jahre 1905 !!)
für die teureren Deckenplatten verhinderten, je
Normalschule zwei Klassenzimmer mehr zu bauen
.

Es gab also schon zu jener Zeit die Auseinandersetzungen
zwischen den Institutionen um den
richtigen Weg bei der Umsetzung neuer Ideen,
und auch schon damals hat jede Schulbehörde
ums Geld gekämpft, damit sie ihrem Erziehungsauftrag
gerecht werden kann.
Leider ist nicht bekannt, welche Nutzlasten nun
letztendlich die Basis für die Berechnung der flachen
Decken angesetzt werden mussten, damit

sie den Erfordernissen der großherzogliche Bauinspektion
genügten.

Dieser kleine Ausflug in die Geschichte der Normen
zeigt überdies sehr drastisch auf, welche Unsicherheiten
damals um diesen neumodischen
Baustoff „Eisenbeton" herrschten, und mit welchen
Methoden man seinerzeit versuchte, diese
Unsicherheiten in brauchbare Gebrauchsanleitungen
für die ausführenden Behörden umzusetzen
.

Doch zurück zu unserem Lehrerbildungsseminar:
Die im Jahre 1905 gewählte Konzeption (aus
nebenstehendem Typenschnitt des Hauptgebäudes
ersichtlich), sah nun erstmals Flachdecken
(von etwa 8 - 10 cm Dicke auf 4,50m gespannt!!)
aus diesem neumodischen Eisenbeton unter den
Klassenräumen vor, sowie die bislang gewohnten
Gewölbe in den Fluren. Zwar hatte man sich
schon damals gewundert, dass die Decken mitschwangen
, wenn die Kinder durch die Räume
tollten, und war erstaunt darüber, dass die Dek-
ken sich (ähnlich einer Holzbalkendecke) doch
erkennenswert durchgebogen haben; doch dies -
so dachte man- sei eine normale Begleiterscheinung
dieses neuen Baustoffes.
Die obige Konzeption blieb dann -bis auf kleinere
Modifikationen- runde 80 Jahre bestehen,
und ganze Generationen von großherzoglichen
Junglehrern, Reichspolizisten und französischen
Gymnasiasten haben dort erfolgreich ihre Ausbildung
absolviert, ohne dass es je zu Komplikationen
hinsichtlich der Bausubstanz gekommen wäre
.

Das böse Erwachen kam nach 1992, als das Hochbauamt
der Stadt -nach Rückgabe des Komplexes
an die deutschen Behörden- die Tragfähigkeit der
bestehenden Deckenkonstruktion untersuchen
ließ, da das Gebäude weiterhin für schulische
Zwecke genutzt werden sollte. Hierzu wurde der
in solchen Fällen übliche Weg gewählt: Ein genaues
Aufmaß der Örtlichkeit, verbunden mit einer
punktweisen Öffnung der Betonquerschnitte
zur Feststellung von Deckendicke, der Betonqua-

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