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Das alte Freiburg.
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stücken, namentlich auch aus einem an der Ecke des Herzog'schen
Hauses eingemauerten Säulenbruchstück ersichtlich ist. Dagegen entstammte
der offene Laubengang, welcher sich bis zum Jahre 1823 auf
der Seite nach der Münsterstrasse zu vor dem Hauptgebäude hinzog,
der für die monumentale Bauthätigkeit in Freiburg überhaupt so fruchtbaren
spätgothischen Zeit. Er wurde im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts
durch Meister Hans Niesenberger ausgeführt, um als Verkaufshalle
(im Volksmunde Lugstuhl genannt) zu dienen. Das Werk bildete
einen auf zwölf
Säulen ruhenden
hohen
Bogengang
und war, ähnlich
wie das
Kaufhaus, an
den beiden
Ecken mit Er-
kerthürmchen
geschmückt.
Von der jetzigen
Kaiserstrasse
-aus
gelangte man
über eine hohe
Freitreppe in
das obere
Stockwerk des
Spitals. An
diese Treppe
knüpft sich die
Ueberliefer-
ung, dass man
lewirthshauses an der Baslerstrasse, lag das Gutleuthaus, der einsame
Aufenthaltsort der von der bürgerlichen Gemeinschaft ausgeschlossenen
Sondersiechen oder Aussätzigen.
In dem Mausse, wie in den Städten mit dem Aufblühen des Handels
und der Gewerbe der Reichthum sich mehrte, trat auch überall ein reger
W etteifer in der möglichst grossartigen Anlage und der künstlerischen
Ausstattung der öffentlichen Profan bauten hervor. Vielleicht
ist hier in Freiburg, wo ein unvergleichliches Werk kirchlicher Kunst
dort hinauf die
zum Tode Ver-
urtheilten geführt
habe, um
ihnen die Henkersmahlzeit
zu
gewähren.
Ein zweites
Obdach für
Arme und
Kranke bildete
das in der
Klii^ergasse der
Vorstadt Neuburg
gelegene
Armenspital,
bei dem sich
die bereits genannte
St. Michaelskapelle
befand. Vorder
Stadt endlich,
in der Nähe des
jetzigen Brück-
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