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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0306
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Unser lieben Frauen Münster.

1386 ergeben zwar, dass zu jener Zeit wohl gearbeitet wurde, denn die
eine spricht von einer Messe in der dritten Kapelle des neuen Chors,
die andere von einer solchen am Nicolai-Altar, oder »wenn dieser wegen
des neuen Chores« abginge, am St. Katharinen-Altar, allein eine
bestimmte Mittheilung über regelmässige Fortsetzung des Baues besitzen
wir erst wieder aus dem Jahre 1471.

Damals trat an die Spitze der Münsterbauhütte Hans Niesen-
berger aus Gräz oder Graz. Der Vertrag, welcher mit diesem Meister
abgeschlossen wurde, ist in mancher Hinsicht so überaus lehrreich,
dass er hier in seinem vollen Wortlaute mitsjetheilt werden mögre:

»Zu wissen, dass wir burgermeister und rat der stadt Freiburg
im Breisgau in der ere des allmächtigen gottes und seiner lieben
mutter, der jungfrau Marien, den ersamen meister Hans Niesenberger
von Gräz zu einem Werkmeister bestellt haben, den neuen chor hie zu
Freiburg an Unser lieben Frauen Münster zu bauen, und denselben bau
zu versehen, zu bestellen und zu bauen zum allerbesten, getreulich und
erbarlich, wie er und die pfleger des baus zu rat werden, also lang,
bis derselbe bau gehauen wird, oder einem rat nicht mehr füglich ist
zu bauen. Und wenn einem rat nicht mehr füglich wäre zu bauen,
das soll man meister Hansen ein halb jar vorhin verkünden, und im
dann sein ergangen Ion geben, und soll dann meister Hans daran
kein ansprach mehr haben. Wäre aber sach, dass man über kurz oder
lang ferner an dem chor bauen wollt, das soll man meister Hansen zu
wissen thun, und soll dann meister Hans wieder bauen, wie das vor und
nach in diesem brief steht.

Item, man soll im des baues und der versehung halber zu Ion
geben alle fronfasten fünf gülden, und wenn er in des baues dienst
ist oder allher zu dem bau oder wieder heim zieht, soll man im alle
tage zu dem vorgenannten Ion zween Schilling und zween pfennig
rappen geben.

Item, meister Hans soll zu jeder fronfasten einmal zu dem bau
kommen; er soll auch einen guten erbern balier haben, und den bau
mit guten gesellen versehen, die zu rechter zeit an- und abgehen, und
getreulich arbeiten.

Item, er soll dieselben knecht mindern oder meren, je nach befelch
der pfleger; doch wenn ihrer zu lützel oder zu viel wären, soll man
meister Hansen einen monat vorhin kund tun, dass er sich wisse darnach
zu richten. Und ob einiger gesell den pflegern nicht füglich wäre,
das sollen sie meister Hansen oder dem balier sagen, der soll in
dann in einem monat verschicken.


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