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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0312
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Unser lieben Frauen Münster.

Von den Pfeileraufsätzen ist weitaus am bemerkenswerthesten
der zweite auf der Südseite. Er zeigt auf den steilen, geschweiften
Sockelschrägen der Breitseiten freistehende dünne Säulchen mit schön
gegliederten Füssen; aus ihnen entwickeln sich die acht profllirten
Konsolen. Uebereck gestellte Sporen mit Fialen und Dreiviertelstäben
endigen in geschweifte, krabbenbesetzte Wimperge, welche auch hier
wieder zu Baldachinen durcheinander geschlungen sind. Das Ganze
stellt sich als eine anscheinend regellose, raffinirte Steinmetzarbeit dar,
bei welcher das Material (Pfaffenweiler Sandstein) mit staunenswerther
Leichtigkeit bewältigt ist. Ent- j £ ^"3 auf einem freistehenden Säul-

Die drei nach oben abschliessenden Fialen sind erst in unserem
Jahrhundert nach einem Entwürfe von Franz Sales Glaenz hinzugefügt
worden.

Der im Jahre 1757 entstandene erste Aufsatz der Südseite zeigt
unter einem von Säulen getragenen Baldachin das Reiterstandbild des
heiligen Georg, des ältesten Stadtpatrones. Gegenüber auf der Nordseite
erweckt ein sonst aller künstlerischen Bedeutung entbehrender
Aufsatz aus dem Jahre 1813 dadurch ein hohes Interesse, dass ihm, freilich
ganz planlos, spätgothische Werkstücke eingefügt sind, Theile jenes
ehemals auf dem Münsterplatze befindlichen Bildstockes, in welchem
die Bäckerzunft ein ewiges Licht zum Andenken an erschlagene Bürger
unterhielt.

Andere Aufsätze sind in den Jahren 1844, 1847, 1851, 1853 und 1855
unter den Baumeistern Ferdinand Riescher und Hieronymus Hügle ausgeführt
worden. Alle diese Arbeiten, so ungeschickt und zum Theil stilwidrig
sie uns heute erscheinen mögen, müssen gerechter Weise vom
Standpunkte einer Zeit aus gewürdigt werden, welche insbesondere für
die ornamentalen Einzelheiten der Gothik, trotz nächstliegender Vorbilder,
noch kein Verständniss gewonnen hatte. Härter zu beurtheilen sind
die zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts den ausspringenden
Kapellenecken aufgesetzten Fialen, denn sie sind sogar im
Aufbau formlos und verfehlt. Als die beste unter den modernen
Zuthaten erscheint der im Jahre 1889 errichtete Aufsatz mit dem Standbilde
des heiligen Ludwig von Frankreich, eine Stiftung des früheren
Münstercustos Ludwig Wanner.

Die in den oben beschriebenen Nischen und Pfeileraufsätzen
angebrachten älteren Figuren sind grösstenteils erst nachträglich
an ihre jetzigen Standorte verbracht worden, ohne dass man jedoch

standen ist dieses so zu sagen
phantastische Gebilde, wie die

chen der Ostseite befindliche
Marke angibt, im Jahre 1563.


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