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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0326
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Unser lieben Frauen Münster.

ganzen Bau von Xaver Hauser zu Anfang unseres Jahrhunderts in
Stein ausgeführte Darstellung des hl. Abendmahls. Dabei hat nach
einer volksthümlichen Ueberlieferung der Künstler dem Judas die Züge
eines ihm übelgesinnten Beamten zu leihen gesucht. Nebenher sei
noch erwähnt, dass an der Aussenseite der Kapelle einige alte Maasswerkplatten
Verwendung gefunden haben.

Wir nannten oben Hans Böringerals den Schöpfer der Aussen-
architectur an der hl. Grabkapelle. Während nun der Meister dort
noch mit vollem, sicherem Verständniss sich in den Formen der Gothik
bewegt und gewissermassen nur leise andeutet, dass ihm auch die neue
Kunstsprache nicht fremd geblieben ist, erbringt er in einem anderen
Werke von ungleich grösserer Ausdehnung den Beweis, wie innig er

Auf dem verkröpften
mit Kartuschenrahmen gezierten
Sockel erheben
sich Arkadenpfeiler von
rechteckigem Grundrisse.
Ihnen sind kanilirte korinthische
Säulen vorgestellt,
welche das streng: "■eglie-
derte Gebälk tragen. Das
untere Drittel des Schaftes
zeigt reiche Verzierungen:
seitlich Vögel und Vasen
mit Blumengewinden und
vorne in Kartuschen die

sich bereits mit dem Geiste
der Renaissance vertraut
gemacht hat.

Der Lettner, den
Böringer im Jahre 1580
vollendete, dient zwar seit
1790 nicht mehr seiner anfänglichen
Bestimmung,
allein auch nachdem man
ihn auseinander genommen
und zu beiden Seiten
des Querschiffes aufgestellt
hat, ist sein hoher
künstlerischer Werth noch
leicht zu erkennen,
listen und der Kirchenlehrer

Bildniss Haus Büringer's
vom ehemaligen Lettner.

übrigens

Reliefbilder der Evange-
in ganzer Figur. Die Rundbögen, die
ein wenig gedrückt erscheinen, haben in den Leibungen
geflügelte Engelsköpfchen. Die Zwickel sind abwechselnd ausgefüllt
durch Prophetengestalten und durch Engel, welche die Leidenswerkzeuge
tragen. Die gothischen Erinnerungen des Meisters kamen auch bei diesem
Bau zum Ausdrucke in der Ballustrade, in der noch zu erwähnenden
Wendeltreppe und in den Sterngewölben, deren Rippenanfänger, von
den genannten Engelsköpfchen konsolenartig getragen, aus der Rückwand
der Pfeiler hervorgehen. Als Material ist der gelbliche, sehr
feinkörnige Kalkstein von Pfaffenweiler verwendet; nur die Maasswerk-
gallerie ist auffallender Weise in rothem Sandstein ausgeführt.

An einer Ecke der Brüstung hatte der Künstler sein eigenes Bild
in halber Figur angebracht, das ihn in der Tracht seiner Zeit und mit


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