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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0333
Unser lieben Frauen Münster.

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modernen Baldachinen die Statuen der Jungfrau Maria mit dem Kinde
und des hl. Christoforus. Das Kreuz, welches dem Christuskinde in
die Hand gegeben ist, erweist sich leicht als neuere Zuthat.

Es ist bekannt, dass die mittelalterlichen Meister selbst bei Kirchenbauten
Scherz und Satyre in den Bildwerken nicht verschmähten.
Waren es in der romanischen Zeit vorzugsweise die Friese, bei denen
der Humor zur Geltung kam, oder bei denen, wie hier in Freiburg,
an Fabel und Sage angeknüpft wurde*), so gab die Gothik besonders
gern den Wasserspeiern groteske und komische Formen. Ausserordentlich
zahlreich und mannigfaltig sind an unserem Münster die Darstellungen
phantastisch gestalteter Thiere; auch Zerrbilder menschlicher
Gestalten, in

denen der
Steinmetz nicht
selten persönlichen
Empfindungen
Ausdruck
gegeben

haben mag,
sind häufig zu
finden. Aufmerksam
machen wir hier
noch auf den an
einem Pfeiler
der Nordseite
angebrachten
Delphin, der,
obgleich er

einer sehr frühen
Zeit angehört
, doch eine
auffällig entwickelte
Stili-
sirung- zeigt.

Wasserspeier von den Ostjochen der Nordseite.

Als König
Friedrich Wilhelm
IV. bei der
Grundsteinlegungsfeier
zum
Fortbaue des
Kölner Domes
in rednerischer
Begeisterung
den Ausspruch

that, an jener Stelle sollten sich die schönsten Thore der Welt
erheben, da war ihm sicherlich das Hauportal des Freiburger Münsters
nicht in der Erinnerung. Wer hier die Vorhalle betritt, befindet sich
einer der grossartigsten und weihevollsten Schöpfungen mittelalterlicher
Plastik ire<renüber. Schon der Gedankenreichthum dieses Bilderkreises
ist so gross und tief, dass es sich wohl begreifen lässt, wenn man als
seinen Urheber nur den bedeutendsten Gelehrten der mittelalterlichen
Welt betrachten zu können meinte. Ein Beweis dafür, dass Albert der
Grosse den Plan entworfen habe, wird sich freilich wohl nicht leicht

•) F. X. Kraus, Geschichte der christlichen Kunst, lid. 2, S. 405.


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