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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0365
Unser lieben Frauen Münster.

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hervorgegangen sind die am Hauptstamme über dem Querbalken aufgenagelten
, vortrefflich modellirten Reliefdarstellungen der Mutter Gottes
mit den zwölf Aposteln und des gegen Himmel fahrenden Heilandes.
Bemerkenswerth ist hier der zu Häupten der Mutter Gottes eingefügte
grosse eiförmige Bergkrystall.

Auch die auf der linken Seite des Querbalkens befindliche
Evangelistenfigur ist unzweifelhaft ursprünglich, während die gegenüberstehende
dem 14. Jahrhundert angehört, und eine andere (Johannes)
sogar eine sehr unvollkommene Arbeit neuerer Zeit ist. Der ganze
Stamm unterhalb der Füsse mit der epheuumkränzten Scheibe, welche
das Lamm Gottes trägt und mit dem wohl als Evangelisten-Symbol
aufzufassenden Löwen dürfte dem 14. Jahrhundert zuzuweisen sein.
Die Einfassungen der Platten an den Enden der Kreuzbalken zeigen sehr

hübsche romanische
Ornamente, die Kantenlinien
sind nach Art von
Flechtwerk behandelt.

Zu den werthvolleren
Stücken zählt sodann
ein Scheibenkreuz
, welches in
seinem ganzen Gefüge
romanische Formen
zeigt, jedoch Bestandteile
sowohl aus dieser
Kunstepoche, wie aus

Scheiben-Kreuz.

den Zeiten der Gothik
und der Renaissance
enthält. Es ist silbervergoldet
und hat eine
Höhe von 0,55 m und
eine Breite von 0,47 m;
die Scheibe besitzt einen
äusseren Durchmesser
von 0,37 m. Die Kreuzbalken
endigen in Vierpässe
, welche mit Edelsteinen
besetzt sind und
die sitzenden Figuren
der Evangelisten umschliessen. Auf dem Kreuze, in der kreisrunden
Einfassung und insbesondere in der Vierung sind romanische Figurenornamente
von zierlicher Ausführung aufgelegt. Das innere Kreuz,
dessen Enden in edelsteinbesetzte Lilien auslaufen, mit dem 0,15 m
grossen Christuskörper sowie die seitlichen Figuren, Johannes und
Maria, entstammen jedenfalls dem 14. Jahrhundert. Ueber dem Querbalken
sieht man Sonne und Mond mit menschlichen Angesichtern als
Sinnbilder der um den Tod des Herrn trauernden Natur. Die Rückseite
zeigt auf der flachen Platte reich ciselirte Renaissanceornamente mit
den Evangelisten-Symbolen an den Kreuzenden und einem Agnus dei
in der Mitte. Die vertieften Felder in den Zwickeln sind mit Evangelisten-
Symbolen spätgothischer Zeit in erhabener Arbeit ausgefüllt.

Das Kapitelskreuz bietet ein interessantes Beispiel dafür, wie
die Formen früherer Zeit, besonders in der Metalltechnik, sich zum


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